uni.liTransferArchitektur: Ideen für eine Reaktivierung des Lukashausareals
Transferprojekt

Architektur: Ideen für eine Reaktivierung des Lukashausareals

Integration von Menschen mit Behinderung

Das Lukashaus in Grabs, Schweiz wird 1846 als Institution für verwahrloste Kinder ins Leben gerufen. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich der Ort durch Brände und Wiederaufbau zu einem exklusiven Weiler für Wohn‐, Arbeits‐, Freizeit‐ und Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung oder Unterstützungsbedarf. Die UNO hat eine Resolution verabschiedet, dass jeder Mensch, auch Behinderte, das Recht auf selbständiges Wohnen haben. Selbständige Bewohner werden seit 2006 bereits in der Gemeinde in Wohnungen integriert und arbeiten tagsüber im Lukashaus und in sogenannten nicht geschützten Betrieben. Es geht darum die Behinderten nicht mehr zu separieren, sondern sie im alltäglichen Leben zu integrieren. Das Studio geht einen Schritt weiter und „Inklusiert“ die Bewohner.

Der Auftrag
Das Lukashaus braucht eine Umwandlung — es soll nicht mehr nur als Behinderten Heim genutzt werden, sondern es sollen zusätzliche Nutzungen gefunden werden, die eine Durchmischung erlauben von unterstützungsbedürftigen und nicht unterstützungsbedürftigen Personen. Es galt Strategien zu finden, das Areal des Lukashauses von Innen zu entwickeln, intern zu verknüpfen und mit dem Ort Grabs besser zu verbinden. 

 

DAS LUKASHAUS 2021
Damals: Schon beim Blick von der Spitalstrasse Richtung Studnerberg fällt das grosse (1912 erbaute) und markante Gebäude auf. Ein schmaler Weg biegt von der Strasse ab. Anstaltsweg nennt er sich…

Heute: …der Blick richtet sich auf ein Sammelsurium von unterschiedlichen Bauten, das Anstaltsgebäude steht verdeckt im Hintergrund.

Morgen: Wie verändert sich ein Areal auf dem rund 170 Jahre Kinder, Jugendliche und Erwachsene Menschen erzogen, betreut, begleitet und gepflegt wurden – auch heute noch Menschen begleitet werden? Wie können wir aus der Sicht der Architektur Antwort geben, auf veränderte Bedürfnisse, Gesetze (UNBehindertenrechtskonvention) auf eine veränderte Landschaft, Wohn- und Siedlungsstruktur? Wie kann der Natur, dem Landschaftsbild und vielleicht auch den Bäumen (teils viele Jahre alt) Rechnung getragen werden?
Soll sich etwas verändern – ein bisschen, ein wenig, viel oder alles?

Der Auftrag liess Raum für neue Ideen. Die Ergebnisse zeigen viel Reichtum an Einfällen, Möglichem, wohl auch Unmöglichem. Mut etwas zu wagen und sich damit auseinander zu setzen hatte es schon vor 170 Jahren gebraucht – es braucht ihn auch heute.
Hubert Hürlimann, Geschäftsleiter Lukashaus Stiftung