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Status Quo & Zukunft der Bankenregulierung

Aktuelle Entwicklungen im Bereich Bankenregulierung und einen Ausblick auf zukünftige Schwerpunkte beleuchteten namhafte Experten beim 3. Bankrechtsforum am 12. September 2017 an der Universität Liechtenstein.

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 ist auch im Bankenbereich kein Stein auf dem anderen geblieben. Dies gilt selbstverständlich auch für die Bankenbranche in Liechtenstein. Dr. Matthias Wagner, Stv. Leiter der Abteilung Aufsicht, Bereich Banken bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein, informierte die rund 50 Teilnehmenden der Tagung über den aktuellen Umsetzungsstand der umfangreichen Regelungswerke CRD IV/CRR und BRRD. Um die heimischen Banken unter der Flut an Vorschriften und Regelungen zu unterstützen, versucht die FMA mittels übersichtlicher Wegleitungen eine Hilfe zu sein. „In Liechtenstein ist der Bankenmarkt geprägt von kleineren und mittleren Banken, daher ist nicht immer alles anwendbar“, so Dr. Wagner über die umfangreichen Bestimmungen der Eigenkapitalrichtlinie und der Kapitaladäquanzverordnung. Hinsichtlich der Sanierungsplanung der nationalen Banken nach der BRRD zeigte sich der Experte vorsichtig zufrieden. „Die Banken haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihr Soll erfüllt. Man darf aber nicht vergessen, dass die BRRD aus Sanierung und Abwicklung besteht. Das Thema Abwicklung wird uns noch beschäftigen.“

Wo die Schwerpunkte der überarbeiteten Capital Requirements Directive und Capital Requirements Regulation (CRD V und CRR II) liegen und welche legislativen Neuerungen diese mit sich bringen werden, erläuterte Dr. Thomas Stern, Senior Expert bei der FMA Liechtenstein. Nach seiner persönlichen Einschätzung wird vor allem die Säule II der CRD V, etwa die Verschärfung der Berechnung des Zinsänderungsrisikos im Bankbuch oder die Deregulierungstendenz bei der Vergütungspolitik, die grössten Auswirkungen auf Liechtenstein haben.

Phishing, Smishing, Trojaner, APTs Spyware oder auch Spear Phishing, sind nur einige der aktuellen Gefahren, die Banken – auch in Liechtenstein – durch Cyberkriminalität drohen. Über die aktuellen Entwicklungen, Hintergründe und Herausforderungen in diesem Bereich referierte Andreas Stifel von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein. „Im 1. Quartal 2017 sind die gemeldeten Fälle weltweit um 29,2 % gestiegen. Die Bedrohung durch Cybercrime nimmt mehr und mehr zu, 2017 könnte durchaus ein neues Rekordjahr werden.“ Mit der zunehmenden Digitalisierung werden auch die Herausforderungen an Management und Beaufsichtigung von Cyberrisiken steigen. Nur durch ein effizientes Cyberrisikomanagement, das ständig angepasst wird, können die Gefahren zumindest vermindert werden.

Abschliessend präsentierte Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes, die Bankenplatz-Strategie für die kommenden Jahre. Mit der „Roadmap 2020“ soll den aktuellen Herausforderungen durch eine klare Strategie begegnet und damit die Stabilität, Rechtssicherheit und Verlässlichkeit gewährleistet werden. Hierzu wurden auch die eigenen Banken befragt, die die grössten Chancen in ihrer jahrelangen Erfahrung, aber auch im Bereich Nachhaltigkeit sehen. Ziel ist es, dass Liechtenstein auch international als angesehener, nachhaltig agierender und stabiler Finanzplatz im Herzen Europas wahrgenommen wird, der durch seine hohe Innovationsfähigkeit und Effizienz sowie den ausgewiesenen Kompetenzen im Bereich Private Banking und Wealth Management bekannt ist.

Bericht von Mag. iur. Bianca Lins