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Corona-Krise als Chance für Unternehmen nutzen

Forscher der Universität Liechtenstein haben gemeinsam mit amerikanischen Kollegen einen Artikel darüber verfasst, wie wichtig es ist, während der Corona-Pandemie erprobte neue Verhaltensweisen auch in Zukunft beizubehalten. Ihr Essay wurde in der renommierten «Havard Business Review» veröffentlicht und ist ein echtes Beispiel erfolgreicher institutsübergreifender Forschung.

Mit dem Versand und der Verabreichung von Impfstoffen werden die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Leben der Menschen und das Geschäftsumfeld im Laufe der Zeit allmählich abnehmen. So sehr die wiedererlangten Freiheiten alle erfreuen, müssen Organisationen aber einer vollständigen Rückkehr zu ihren Praktiken vor der Pandemie widerstehen, sind die Autoren Thomas Grisold, Institut für Wirtschaftsinformatik, und Adrian Klammer, Institut für Entrepreneurship, beide Universität Liechtenstein, sowie Anup Srivastava, University of Calgary, und Vijay Govindarajan, Dartmouth College’s Tuck School of Business, überzeugt.

Viele Organisationen waren durch die Corona-Pandemie gezwungen, Dinge zu tun, die vor nicht allzu langer Zeit noch als unvorstellbar gegolten hätten. Neben der erfolgreichen digitalen Transformation vieler Unternehmen wurde die Arbeit von zu Hause aus vielerorts zur Regel. Aber was passiert mit diesen Praktiken, wenn die Pandemie vorbei ist?

Wenn die Beschränkungen durch die Pandemie gelockert werden, müssen Unternehmen diese einzigartige Gelegenheit nutzen, um die vorteilhaften Praktiken, die sie während der Krise eingeführt haben, beizubehalten, sind sich die Forscher einig. Denn nur weil etwas «schon immer so war», müsse es nicht die beste Lösung sein. In einem ersten Schritt sollten Unternehmen herausfinden, welche neuen Vorgehensweisen erfolgreich waren, warum sie erfolgreich waren und unter welchen Umständen sie voraussichtlich weiterhin erfolgreich sein werden. Wichtig sei es, bei Meinungsverschiedenheiten und Missverständnissen über die neuen Verfahren offen zu diskutieren.

Die Autoren empfehlen vier Schritte, um nicht aus lauter Gewohnheit in alte Muster zu verfallen:

  1. Hinterfragen und überdenken von expliziten und impliziten Kriterien, nach denen Mitarbeiter bewertet werden - zum Beispiel, ob sie regelmässig und pünktlich ins Büro kommen.
  2. Überprüfen und eliminieren von Aktivitäten, die früher als Norm galten, aber nicht mehr erforderlich sind - zum Beispiel tägliche persönliche Besprechungen am Morgen in einem Konferenzraum im Büro.
  3. Identifizieren und ändern von Auslösern, die Menschen dazu bringen, alte Normen abzurufen - wenn es zum Beispiel Tradition war, freitags gemeinsam Pizza zu essen, wird das Essen nun in einem Raum mit Videokonferenzfunktion veranstaltet, sodass Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, daran teilnehmen können.
  4. Die Tendenz, in eingefahrene Routinen zurückzufallen, schleicht sich jeden Tag ein. Daher ist es wichtig, Mitarbeitende so lange an die neuen Abläufe zu erinnern, bis sich diese nicht mehr neu anfühlen.

Wenn es Organisationen gelingt sicherstellen, dass neue gute Praktiken in die organisatorische Realität einzementiert werden, lässt sich sogar der Corona-Pandemie etwas Positives abgewinnen, sind die vier Forscher überzeugt.

https://hbr.org/2021/05/resist-old-routines-when-returning-to-the-office