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Mode-Entrepreneure am Laufsteg

Das St. Galler Rheintal ist seit altersher eine Region, in der die Textilindustrie und Modeunternehmen einen hohen Stellenwert haben. Doch heute reicht es nicht aus, mit tollen Designideen auf den Markt zu treten, sondern es benötigt auch unternehmerisches Wissen, um bestehen zu können. Die Universität Liechtenstein erforscht in ihrem Bereich Entrepreneurship auch das unternehmerische Potenzial in der Modebranche und kommt zu durchaus überraschenden Ergebnissen.

Die Modebranche ist ein bislang wenig beachtetes Geschäftsfeld für Entrepreneure , doch einen sogenannten Fashion-Entrepreneur kennen nahezu alle: Karl Lagerfeld. Er war nicht nur Designer, sondern vor allem Unternehmer, und ist das Paradebeispiel für eine geglückte Verbindung zwischen Kreativität und Unternehmergeist.

Entrepreneurship im Kontext von Mode und Fashion hat sich den Strukturen und den Geschwindigkeiten dieser dynamischen Branche angepasst, in welcher die Nachfrage nach Produkten von Trends getrieben wird, die wiederum von soziokulturellen Normen und Werten abhängig sind. Der in den letzten Jahren eingesetzte Wandel im Einkaufsverhalten von Konsumenten bietet Fashion-Entrepreneuren die Möglichkeit, neue Geschäftschancen wahrzunehmen und die Nachfrage der sich neu entwickelnden Märkte zu bedienen und so unternehmerische Erfolge zu erzielen. Um in solch einem dynamischen Umfeld bestehen zu können, sollten sich zukünftige Unternehmerinnen und Unternehmer in der Modebranche nicht nur auf ihre Kreativität und Innovationsfähigkeit verlassen, sondern auch eine solide unternehmerische Ausbildung erfahren haben.

Prêt-à-porter Unternehmertum

Fabian Stengel, Studierender im Masterstudiengang Entrepreneurship an der Universität Liechtenstein, hat sich im Rahmen seiner Master-Thesis mit dem Thema Fashion-Entrepreneurship und im Speziellen mit den unternehmerischen Absichten von Studierenden in Mode-Hochschulen in der Drei-Länder-Region Österreich, Deutschland und der Schweiz (DACH-Region) beschäftigt. Dabei wurden das erste Mal statistische Auswertungen der unternehmerischen Absichten von Mode-Studierenden durchgeführt. Es galt herauszufinden, wie stark die unternehmerischen Absichten der Studierenden in Mode-Hochschulen im Vergleich zu Studierenden in Betriebswirtschaftlichen oder Natur- und Ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen ausgeprägt sind. Die Ergebnisse wurden in einem zweiten Schritt mit den Ergebnissen der Global University Entrepreneurial Spirit Students‘ Survey 2018 (GUESSS 2018) verglichen. Die GUESSS-Studie ist eine internationale Untersuchung zum unternehmerischen Denken und Handeln von 208'636 Studierenden aller Fachbereiche in 56 Ländern, in der die Studierenden von Modehochschulen jedoch keine Berücksichtigung fanden.

Die Auswertungen in Stengels Untersuchung zeigen deutlich, dass die Studierenden in Mode-Hochschulen stark ausgeprägte unternehmerische Absichten haben und insgesamt ein grosses unternehmerisches Potenzial in Mode-Hochschulen vorhanden ist: Fünf Jahre nach dem Studium möchten 48 Prozent ein Unternehmen gründen und nur noch 40 Prozent in einem Angestelltenverhältnis arbeiten. Obwohl die Studierenden der Mode-Hochschulen ausgeprägte unternehmerische Absichten haben, werden unternehmerische Kompetenzen dort aber kaum gelehrt. Gerade der Vergleich mit den GUESSS-Ergebnissen 2018 zeigt, dass bei Studierenden in Mode-Hochschulen ein grosses unternehmerisches Potenzial – vor allem bei Frauen – brachliegt, welches bisher kaum Beachtung gefunden hat oder gezielt gefördert wird.