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Das Werkraumhäuschen

Bildrechte: Werkraum Bregenzerwald
Angewandte Forschung

Anlässlich der Ausstellung «Constructive Alps. Bauen für das Klima» errichteten die Mitglieder des Werkraum Bregenzerwald unter der Leitung von Wolfgang Schwarzmann im Dezember 2021 ein mobiles Gebäude, das „Werkraumhäuschen“. 

Im Rahmen des FFF-Projekts 'Digitale Meister' wird dabei beobachtet, wie das Handwerk von Zimmerleuten unter Einbeziehung eines CNC-Roboters neue, alte Lösungen ermöglicht.

Im Fokus steht zudem das Bauen mit möglichst sortenreinen Materialien. Diese können nach einem Rückbau einfach ausgebaut und mit kaum einer Wertminderung wiederverwendet werden.

Das Werkraumhäuschen ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem möglichst viele Mitglieder und unterschiedliche Gewerke aus der Region mitarbeiten sollen. „Das unterscheidet unsere Forschungsbaustelle auch von herkömmlichen Baustellen. Anstatt einer Zimmerei haben wir hier vier vor Ort. Und statt einer Spenglerei drei.“ 

 

„Der direkte, stetige und intensive Austausch mit Handwerkenden aus der Region ist für mich die größte Bereicherung bei dieser Umsetzung“, sagt Schwarzmann.

Nach der Ausstellung wird das Häuschen als mobiler Botschafter für nachhaltiges Handwerk genutzt und soll dabei die Thematik des nachhaltigen Bauens und alternativer Herstellungsmöglichkeiten vermitteln

Mehr Informationen zum Werkraum Bregenzerwald und dem Werkraumhäuschen finden Sie hier.

 

FFF Projekt "Digitale Meister"

Die Profession von Zimmerleuten verändert sich grundlegend. Seit den frühen 1980er Jahren zählt der Abbundroboter zu den täglich genutzten Werkzeugen dieser Handwerkenden. Arbeiten wie das Ablängen von Holz, das Zurichten komplexer Balken und das Beschriften von Bauteilen wird nun von einem Roboter schnell, präzise und kalkulierbar erledigt. Aufgaben die in händischer Arbeit erledigt worden sind, können nun an einen Roboter übergeben werden. Dabei kann gerade in dieser neu entstehenden Symbiose aus Holzbauexpert*Innen und Abbundrobotern das Entstehen einer neuen Expertise, ein neues Fachwissen, erwartet werden.


Das Forschungsprojekt 'Digitale Meister' erforscht und dokumentiert dieses Phänomen der Zimmerleute, die nun an CNC-Abbundanlagen arbeiten. Ähnlich einem 'Crowdsourcing'-Prozess soll dabei das kollektive Wissen der Handwerkenden gesucht und abgebildet werden. Dabei wird zu Beginn des Projektes auf öffentlich zugängliche Daten der Plattform Instagram zurückgegriffen. Diese von den Handwerkenden hochgeladenen digitalen Artefakte verstehen sich dabei als Bilder, die für die Profession der Zimmerleute repräsentieren. Ziel ist es, von Handwerkenden eigenständig entwickelte Lösungen zu erfassen, die unter zu Hilfenahme einer Abbundanlage hergestellt worden sind. Die aus dem Prozess erhaltenen Ergebnisse sollen das kreative Potential der Handwerkenden aufzeigen.

 

Wolfgang Schwarzmann (*1988) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Architektur und Raumentwicklung. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Digitalisierung des Handwerks.