Forschung

ValHuman

Advancing the value of the humanities

Kritisches Denken, Hinterfragen, ganzheitliche Herangehensweisen, konstruktiver Umgang mit (inter-)kulturellen Settings, kreatives und interdisziplinäres Agieren: Anhand von drei Lehrprojekten werden im «Erasmus+»-Projekt Advancing the Value of Humanities in Academia, Society and Industry die Vermittlung, Greifbarkeit und die Qualitäten dieser Fähigkeiten untersucht und ihre Relevanz für Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft gestärkt. Als wichtigste Förderin und Garantin dieser gesellschafts- und wirtschaftspolitisch bedeutsamen Fähigkeiten gelten im universitären Fachbereich die «Humanities», d.h. die Geistes- und Kulturwissenschaften.
 
Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen sollen zu starken Persönlichkeiten wachsen, die sich engagiert, nachhaltig und bedacht den drängenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Aufgaben stellen, kritisch hinterfragen, ganzheitlich denken und Zusammenhänge erkennen können. Für die erfolgreiche Bewältigung der anstehenden, bisweilen noch nicht bekannten Aufgaben im eigenen Fachgebiet, im interdisziplinären und komplexen Feld sind nebst hochspezialisiertem Wissen Fähigkeiten entscheidend, die dem Wissensbestand der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften angehören und aus deren Perspektive zu vermitteln sind. Zu den erwünschten Kompetenzen zählen massgeblich: 

  • (Selbst-)kritisches, kreatives Denken und Hinterfrage
  • Ethisches Bewusstsein
  • Kontextuelle Einordnung und respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und     (inter-)kulturellen Settings
  • Förderung und Bewusstsein für (eigen-)verantwortliches Handeln
  • Interdisziplinäres Denken und die Fähigkeit zu ganzheitlichen Herangehensweisen. 

 

  • Konsortium: Universität Liechtenstein, Universität Graz sowie HafenCity Universität Hamburg
  • Projektdauer: 2019 - 2020

 

Zur  homepage

 

Studentische Forschung im Bodenseeraum / IBH

Die Vermittlung wissenschaftlicher Schreib- und Forschungskompetenz kann als ein zentrales Ziel und Aufgabe hochschulischer Bildung angesehen werden (Kruse, 1997; Wissenschaftsrat, 2006). Während in der Linguistik mit Kompetenz eine beobachtbare Performanz der zugrundeliegenden allgemeinen Sprachfähigkeit definiert wird, ist in der Bildungsforschung ein entwicklungs- und potenzialorientiertes Verständnis verknüpft (Becker-Mrotzek & Schindler, 2007, S. 7). «Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können» (Weinert, 2001, S. 27).

Nach diesem Begriffsverständnis ist auch die Schreibkompetenz, «die Fähigkeit, Texte adressatengerecht zu formulieren, und, je nach Zielsetzung, präzise zu formulieren, überzeugend zu argumentieren oder Sprache ästhetisch ansprechend und kreativ einzusetzen» (Becker-Mrotzek & Schindler, 2007, S. 22), erlernbar. Schreibkompetenz kann als eine Vielfalt von Teilkompetenzen (im Sinne von Kompetenzfeldern des Schreibens) präzisiert werden (Kruse & Chitez, 2014, S. 111). Flower und Hayes (1981) beschreiben Wissen, Sprache und Kommunikation als wesentliche Dimensionen von Schreibkompetenz. Schreibprozess bezeichnet das Kompetenzfeld, was diese drei Elemente für einen zielgerichteten Vorgang der Textproduktion verbindet. Im Modell nach Kruse und Jakobs (1999) wird die Vielfalt an Teilkompetenzen erweitert um Genre- und Medienkompetenz (Kruse & Chitez, 2014, S. 111). Neben der Bestimmung einzelner Kompetenzfelder ist darüber hinaus zu klären, wie sich diese in einem zielgerichteten Schreibprozess verbinden lassen. Daher sind integrale Modelle von Schreibkompetenz entstanden, um «einen konzeptuellen Rahmen zu spannen, um die vielen einzelnen Aspekte in eine nachvollziehbare Ordnung bringen zu können» (Kruse & Chitez, 2014, S. 111). Forschungskompetenzen umfassen darüber hinaus Kenntnisse und Fertigkeiten für die Anwendung von Forschungsmethoden zur Generierung von Erkenntnisgewinnen. «Um wissenschaftlich schreiben und forschen zu können, brauchen Studierende Wissen zu fachlichen Inhalten und Forschungsmethoden, Wissen zu Textgenres, schriftlich-sprachliche Normen und disziplinäre Konventionen» (Ruess, Gess & Deicke, 2016, S. 24).

 Als Ausgangspunkt dafür, was unter studentischer Forschung (forschungsbezogener Lehre) verstanden werden kann (Leitfrage), soll die Klassifikationsmatrix von Ruess, Gess & Deicke (2016, S. 30) herangezogen werden. Diese Systematisierung wurde empirisch überprüft und ist grundsätzlich anwendbar. Anhand der Klassifikationsmatrix kann der Forschungsbezug von Curricula in den IBH Hochschulen analysiert werden (Status-Quo-Erhebung). Nach Ruess, Guess & Deicke (ebenda) eignet sich die Matrix darüber hinaus auch als Instrument für Modulverantwortliche oder Lehrende, um den Forschungsbezug der eigenen Lehre zu reflektieren.

 

  • Konsortium: Universität St. Gallen, Universität Liechtenstein, FH Vorarlberg, PH Vorarlberg, Zeppelin Universität
  • Projektdauer: 2019 - 2020

Thesis Writer / Interreg

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Entwicklung neuer Educational Technologies, mit denen Studierende beim  Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten unterstützt werden können. Damit schliesst es direkt an die Ziele des Seamless Learning an, das neue Lernformen grenz- und kontextüberschreitend konzeptualisiert und verfügbar macht. Das Projekt hat zum Ziel, eine bereits existierende, selbst konstruierte Lernumgebung namens Thesis Writer (TW) weiterzuentwickeln und an verschiedenen Hochschulen zu implementieren. Das Potenzial des TW ist bereits in der Praxis getestet worden, so dass weitere Entwicklungsarbeiten gerechtfertigt sind. TW stellt Studierenden ein PLE (Personal Learning Environment) zur Verfügung, in dem sie ihre Abschlussarbeit schreiben können und bietet ihnen dazu verschiedene Hilfsfunktionen an: (1) Tutorials zur Unterstützung des organisatorischen Ablaufs und Schreibprozesses, (2) Hilfe bei der Strukturierung der Arbeit durch kommentierte Templates, (3) rhetorische Unterstützung durch ein Phrase Book und Corpus Search Tool und (4) Collaborative Software für Feedback und zur Kommunikation mit anderen. Die Weiterentwicklung des TW folgt einem Muster des Design Based Research bei dem neue Funktionen entwickelt, implementierte, getestet und optimiert werden.

Im Rahmen des Projekts soll damit ein weiterer Seamless-Learning Leuchtturm geschaffen werden, hier in Bezug auf die Schlüsselkompetenz “wissenschaftliches Schreiben”, der die bestehenden Projekte im Lab “Seamless Learning” ergänzt. Das Projekt unterstützt die Gesamtzielsetzung des Labs in der Prioritätenachse 1: “Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, Beschäftigung und Bildung” und  schafft ein neues Netzwerk für die Entwicklung und Untersuchung von Instructional Technology zum Thema Schreiben im Bodenseeraum.

 

Zur homepage