Digitale Meister

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Projektart und Laufzeit

FFF-Förderprojekt, Mai 2021 bis Juni 2023

Koordinator

Architektur

Forschungsschwerpunkt

Nachhaltiges Planen und Bauen

Beschreibung

Die Profession von Zimmerleuten verändert sich grundlegend. Seit den frühen 1980er Jahren zählt der Abbundroboter zu den täglich genutzten Werkzeugen dieser Handwerkenden. Arbeiten wie das Ablängen von Holz, das Zurichten komplexer Balken und das Beschriften von Bauteilen wird nun von einem Roboter schnell, präzise und kalkulierbar erledigt. Aufgaben die in händischer Arbeit erledigt worden sind, können nun an einen Roboter übergeben werden. Dabei kann gerade in dieser neu entstehenden Symbiose aus Holzbauexpert*Innen und Abbundrobotern das Entstehen einer neuen Expertise, ein neues Fachwissen, erwartet werden.
Das Forschungsprojekt 'Digitale Meister' erforscht und dokumentiert dieses Phänomen der Zimmerleute, die nun an CNC-Abbundanlagen arbeiten. Ähnlich einem 'Crowdsourcing'-Prozess soll dabei das kollektive Wissen der Handwerkenden gesucht und abgebildet werden. Dabei wird zu Beginn des Projektes auf öffentlich zugängliche Daten der Plattform Instagram zurückgegriffen. Diese von den Handwerkenden hochgeladenen digitalen Artefakte verstehen sich dabei als Bilder, die für die Profession der Zimmerleute repräsentieren. Ziel ist es, von Handwerkenden eigenständig entwickelte Lösungen zu erfassen, die unter zu Hilfenahme einer Abbundanlage hergestellt worden sind. Die aus dem Prozess erhaltenen Ergebnisse sollen das kreative Potential der Handwerkenden aufzeigen.
In einem nachgelagerten Schritt werden ausgewählte Betriebe kontaktiert und zu ihrer Veröffentlichung auf der Plattform, zum eigenen Handwerk aber auch zum Umgang mit der CNC-Maschine, befragt.
Abschliessend werden die Ergebnisse der Erhebung sowohl wissenschaftlich als auch in breitenwirksamer Form publiziert. Auf diese Weise der Daten-Rückführung wird den Handwerkenden ein erweitertes Spektrum der Abbundanlage als 'Echo-Effekt' aufgezeigt. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll den Handwerkenden vor Augen geführt werden, welche Potentiale in der Synergie aus Handwerks-Wissen und Maschinen-Leistung liegen.

Wirkungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft

Mit rund 16.000 beschäftigen Personen bzw. einem jährlichen Gesamtumsatz von etwa 600 Mio. CHF im Einzugsgebiet der Vereinigung ‚Holzbau Schweiz' wird die wirtschaftliche Dimension der Relevanz des Baustoffes Holz aufgezeigt. Das Forschungsprojekt ‚Digitale Meister' untersucht hier im Speziellen die sich verändernde Profession von Zimmerleuten in und um den Bodenseeraum bzw. das Alpen-Rheintal und bildet dadurch einen Beitrag zur Entwicklung des Handwerks von morgen. Die erwarteten Ergebnisse haben eine hohe Relevanz für die Entwicklung zukünftiger Lehrprogramme. Nur wenn ein Verständnis für das sich verändernde Handwerk gefördert werden kann, ist eine vorausschauende Gestaltung neuer Lehrangebote zielführend die wiederum zu einer breit aufgestellten wirtschaftlichen Basis für die Zukunft beitragen.

Liechtensteinbezug

Neue Technologien eröffnen neue Lösungen. Dabei wird jedoch manchmal bereits vorhandenes Wissen nur bedingt berücksichtigt. Liechtenstein kann auf eine aktive und florierende Baubranche blicken. Um sich dennoch im internationalen Wettbewerb um künftige Bautätigkeiten in der ersten Reihe weiterhin behaupten zu können, ist eine entsprechend Vorrausschauende und progressive Haltung elementar. Das Forschungsprojekt 'Digitale Meister' befasst sich mit dem Potential, neuerster Technologien unter Berücksichtigung vorhandener Expertisen der Handwerkenden. Gerade klein und mittelständische Handwerkbetriebe wie diese in Liechtenstein vorhanden sind, müssen einen Umgang, eine Strategie und ein Bewusstsein entwickeln um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Das Projekt 'Digitale Meister' erforscht klein und mittelständische Unternehmen und schickt die erarbeiteten Ergebnisse wiederum zurück in diese Betriebe. Die Unternehmen sollen durch das Projekt 'Digitale Meister' neue Perspektiven für eine bewusste und aktive Gestaltung der eigenen Zukunft erhalten.

Förderer

  • Forschungsförderungsfonds der Universität Liechtenstein