Philosophische und betriebswirtschaftliche Begründung für nachhaltige Führung: Ein interdisziplinärer Leitfaden für die Entwicklung von Wohlverhaltensregeln

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Projektart und Laufzeit

FFF-Förderprojekt, Januar 2009 bis Januar 2012 (abgeschlossen)

Koordinator

Lehrstuhl für Internationales Management

Forschungsschwerpunkt

Wachstum und Komplexität

Forschungsgebiet/e

Unternehmung
Internationales und strategisches Management

Beschreibung

Wissenschaftliche Konzepte aus dem Qualitätsmanagement und der nachhaltigen Führung, wie etwa Qualitätszirkel, kontinuierliche Verbesserung, Wissensmanagement oder auch die Lernende Organisation, können ohne ein Verständnis ihrer philosophischen Grundlagen nur unzureichend erfasst und praktisch umgesetzt werden. Diese wichtige interdisziplinäre Auseinandersetzung zwischen der Philosophie und der Betriebswirtschaftslehre ist bisher aber leider weitgehend ausgeblieben (vgl. Güldenberg & Helting, 2004), so dass es in der Forschung zu missverständlichen Begriffsdeutungen gekommen ist - und hieraus abgeleitete Gestaltungsempfehlungen haben zwangsläufig zu Unzufriedenheit in der Praxis geführt.

Das zugrunde liegende Missverständnis beruht vor allem auf dem Ignorieren des grundsätzlichen Unterschieds zwischen westlicher und östlicher Philosophie und Managementtradition (vgl. Güldenberg & Helting, 2007), was dann entweder zum prinzipiellen In-Frage-Stellen fernöstlicher Managementmethoden im westlichen Kontext geführt hat - oder aber zu einer vollkommen unreflektierten Übernahme japanischer Managementmethoden in westliche Unternehmen.

Daher besteht dringender Bedarf, das Konzept "Qualität" einer grundlegenden wissenschaftlichen Revision zu unterziehen und die philosophischen und normativen Grundannahmen unseres Managementdenkens und Handelns mit den folgenden Zielsetzungen zu erforschen:
(1) Der Begriff "Qualität" wird einer interdisziplinären Analyse unterzogen, um den Unterschied zwischen Qualität als Eigenschaft eines Produkts versus als Eigenschaft des Vollzugs einer Handlung herauszuarbeiten.
(2) Hieraus wird der Begriff "nachhaltige Führung" als Weiterentwicklung des Begriffs "Qualität" begründet.
(3) Es werden anwendungsorientierten Normen nachhaltiger Führung formuliert.
(4) Hieraus wird ein Praxisleitfaden für Wohlverhaltensregeln in Organisationen entwickelt.
(5) Die Güte dieses Leitfadens wird in einem konkreten Fall empirisch geprüft.

Liechtensteinbezug

Der liechtensteinische Finanzdienstleistungs-Sektor steht unter starkem internationalem Druck. Die einschlägigen Verbände und Organisationen haben in den letzten Jahren Regeln und Kodexe für ihre Mitgliedsfirmen verfasst. Diese wichtigen Vereinbarungen, wie "Wohlverhaltensregeln" und "Verhaltenskodex" sind sehr allgemein gehaltenen und von wenig inhaltlicher Substanz. So zeigt sich in einer kritischen Überprüfung, dass die bislang dazu abgefassten Texte nicht nur für eine an ethisch orientierten Grundsätzen orientierte Unternehmensführung im Sinne eines Wohlverhaltens Geltung haben können, sondern auch für weniger an Nachhaltigkeit sondern eher an kurzfristiger Profitmaximierung orientierte Organisationen.

Schlagworte

Nachhaltige Entwicklung, Nachhaltiges Wirtschaften, Qualitätsmanagement, Unternehmensführung

Förderer

  • Forschungsförderungsfonds der Universität Liechtenstein

Partner