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Keep the momentum going: Wie Krisenzeiten genutzt werden können, um zu verlernen

Die COVID-19-Pandemie hat zu einschneidenden Veränderungen in allen Lebensbereichen geführt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind unübersehbar. Dies veranlasst viele Unternehmen dazu ihre Geschäftsmodelle zu transformieren sowie bestehende Geschäftspraktiken zu erneuern.

Bei diesen Veränderungen wird jedoch oft darauf vergessen, jene Annahmen und Routinen in Betracht zu ziehen, die in der gegenwärtigen Situation nicht mehr relevant sind – und damit Innovation und Fortschritt verhindern.

Thomas Grisold und Adrian Klammer – beide Assistenzprofessoren an der Universität Liechtenstein – haben das selektive und bewusste Verlernen von bestehenden Annahmen und Routinen genauer unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit nordamerikanischen Kollegen des Dartmouth College und der University of Calgary gingen sie der Frage nach, wie Unternehmen in Zeiten von Corona erfolgreich verlernen können. Am Beispiel von Universitäten und anderen tertiären Bildungseinrichtungen erläuterten sie, wie Organisationen bestimmte Geschäftspraktiken identifizieren und bewusst loslassen können. Die Ergebnisse dieser Studie wurden nun als Onlineartikel im renommierten California Management Review veröffentlicht.

Die Pandemie beschleunigte jahrelang andauernde Transformationsbemühungen in eine kurze Zeitspanne. Viele Unternehmen erlaubten ihren Mitarbeitenden von zu Hause aus zu arbeiten; viele Universitäten verlegten Vorlesungen und andere Veranstaltungen in den virtuellen Raum. Die Autoren der Studie schlagen vor, dieses Momentum zu nutzen, um hemmende oder gar schädliche Faktoren in Unternehmen zu identifizieren und aus dem alltäglichen Gebrauch zu verbannen. Dabei ist es wichtig, tief verwurzelte Grundannahmen aufzudecken und zu hinterfragen. Dafür sollte die Dringlichkeit geschaffen werden, auch feste Abläufe und Routinen unterbrechen zu dürfen. Dies erlaubt es, Raum und Zeit für Experimente zu schaffen, die innovative Erkenntnisse zur Folge haben können. Mit Feedback-Schleifen über alle Hierarchiestufen hinweg soll gewährleistet werden, dass sinnvolle, neuartige Lösungen in Unternehmen implementiert werden. So können nicht zielführende Geschäftspraktiken verworfen und Ressourcen verfügbar gemacht werden, um Innovation und Transformation besser vorantreiben zu können.

Quelle: Govindarajan, V., Srivastava, A., Grisold, T., & Klammer, A. (2020, October 6). COVID-Imposed Opportunity to Selectively Unlearn Past Practices. California Management Review. https://cmr.berkeley.edu/2020/10/selective-unlearning/