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Forschungskolloquium Architektur & Raumentwicklung

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Forum

Termin

15.06.2012 12:00 - 13:00

Inhalt

Die Qualifizierung verstädterter Gebiete ausserhalb historisch bedingter Stadtkörperschaften ist seit mehreren Jahrzehnten ein zentrales Thema im Diskurs der Stadtplanung. Trotzdem gelingt es den Stadtplanern und Stadtplanerinnen kaum, ihre Interessen und Ziele einer räumlichen Qualifizierung und die damit verbundenen Forderungen nach einer Schaffung von Orten der Identifikation, nach Ver-deutlichung von Grenzen und Übergängen, der Verbesserung räumlicher Vernetzung, Stärkung des öffentlichen Raums oder Pflege kultureller, ökologischer oder ökonomischer Eigenarten raumwirksam umzusetzen. Daraus leitet sich eine zentrale Fragestellung, ab die Stefan Kurath in seiner Forschungsarbeit zu beantworten versucht: Was kann Planung? Und was kann sie nicht?

Die Arbeit folgt dem Ansatz, dass die Siedlungswirklichkeit Resultat gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse ist und dass die Ursachen für den Erfolg oder Misserfolg der Planung in den Beziehungsgeflechten dieser Aushandlungsprozesse zu suchen sind. Entsprechend werden am Beispiel von vier ausgewählten Mikrostudien die lokale städtebauliche Praxis, also die Spanne von der Entstehung von Planwelten (Entwurfsphase) bis hin zu deren Rückübersetzung in die Siedlungswirklichkeit (Implementierung) rekonstruiert. Über die empirische Auseinandersetzung mit den Unbestimmtheiten und Dynamiken gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse sowie die emergente Rolle der Planer innerhalb dieser Aushandlungsprozesse werden in der Arbeit Grenzen und Chancen einer zukunftsfähigen Planung entfaltet. Mit der Erkenntnis darüber, was Planung kann - oder eben nicht kann -, werden in einem weiteren Hauptteil der Arbeit zeitgenössische Planungsansätze im Rahmen einer Testplanung in das mittlere Alpenrheintal übersetzt und auf deren Qualifizierungspotenzial, Rückübersetzbarkeit und Robustheit hin getestet und bewertet.

Aus der Synthese der Erkenntnisse folgt der Schluss, dass sich zukunftsfähige Handlungstheorien der Stadtplanung den Unbestimmtheiten, Dynamiken und Beziehungsgeflechten gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse anzunehmen haben und sich die Planer und Planerinnen der planerischen und entwerferischen Möglichkeiten innerhalb dieser Prozesse bewusst werden müssen. Konkret sollen das raumplanerische und topologische Entwerfen als Handlungstheorien eines konzeptionellen Städtebaus durch ein relationales Entwerfen erweitert werden, das insbesondere auch in der Phase der Rückübersetzung disziplinäre Ziele und Inhalte proaktiv in die gesellschaftlichen Aushandlungspro-zesse zu übersetzen und dadurch intendierte und nicht-intendierte räumliche Transformationen in Realzeit entwerferisch zu begleiten und mitzubestimmen weiss.

Vers un Urbanisme Culturel - Vers un Urbanisme Relationel.


(Die Forschungsarbeit (Dissertation) wurde 2011 über den transcript Verlag veröffentlicht: Stefan Ku-rath, Stadtlandschaften Entwerfen? Grenzen und Chancen der Planung im Spiegel der städtebaulichen Praxis, transcript Verlag, Bielefeld 2011)

Stefan Kurath: Dr.-Ing., Architekt SIA
Studium der Architektur und Landschaftsarchitektur, finanziell gefördertes Doktorat der Universität Liechtenstein betreut durch Prof. Dr. habil. Angelus Eisinger (bis 2007 Universität Liechtenstein heute HCU Hamburg) und Prof. Dr. Michael Koch (HCU Hamburg), Promotion mit Auszeichnung im Fachbereich Stadtplanung an der HCU Hamburg. Eigene Bürotätigkeit mit urbaNplus / Netzwerk für Architektur, Stadt und Landschaft in Zürich und zusammen mit Ivano Iseppi in Graubünden. Dozent am Zentrum Urban Landscape der ZHAW. Autor des soeben bei transcript erschienen Buches "Stadtlandschaften Entwerfen? Grenzen und Chancen der Planung im Spiegel der städtebaulichen Praxis"

 

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