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Arbeiten, Familie und Studium? Ja, es geht!

Hallo, mein Name ist Rene Pilz, ich bin Teamleiter SAP Basis am Kantonsspital St. Gallen, habe eine Frau und drei Kinder, bin 47 Jahre alt und Student an der Uni Liechtenstein.

Ich weiss gar nicht, was damals in mich gefahren ist, als ich mich zum Masterstudium Wirtschaftsinformatik an der Uni Liechtenstein angemeldet hab. „Wer weiss, ob die mich nehmen“, hab ich mir damals gedacht. Was soll ich sagen, sie haben mich genommen. Und jetzt, zwei Jahre danach, bin ich auch schon fast fertig.

Ich erinnere noch ganz genau, wie ich Anfang September 2020 mich in der Schlange der Erstsemestrigen angestellt hab. Einige haben mich gefragt, ob ich hier auch wirklich richtig bin, ob ich nicht ein Professor sei oder ähnliches. Ich war richtig. Alles war spannend, alles war neu, alles war interessant.

Das Englisch-Zeugnis von meiner Matura 1994 haben sie nicht akzeptiert; war wohl doch schon etwas zu alt. Also musste das Cambridge-Zertifikat her. Wenn man in einem internationalen Konzern arbeitet, ist Englisch sowieso kein Thema und daher die Prüfung eher eine Pflicht als eine Kür. In meinem Fall war mein Englisch leider etwas angerostet, aber trotzdem problemlos machbar. Und damit stand dem weiteren Studium nichts mehr im Wege.

220704_Blog_Studieren u Arbeiten Pils_IMG-20220703-WA0000.jpgRichtig gut überlegt hab ich mir das allerdings nicht. Studieren und arbeiten. Wird schon irgendwie gehen, habe ich mir damals gedacht. Nachdem ich auch kurz vor dem Studium erst die Firma gewechselt habe, wollte ich mir in der neuen Arbeitsstelle nicht zu viel herausnehmen: Die Firma hat mir die notwendige Freizeit gegeben; die Stunden mussten aber wieder eingearbeitet werden. Wird auch irgendwie klappen, war meine Devise. Ich weiss von anderen Firmen, die hier etwas mehr unterstützen. Wenn ich es nochmals machen würde, dann würde ich hier vorab mit der Firma besser verhandeln.

"Was mir an der Universität Liechtenstein gefallen hat, ist das Familiäre. Wir waren eine kleine Gruppe, man lernte sich untereinander und auch die Professoren sehr schnell kennen. "

Das Semester ging los und die ersten Fächer waren für mich altbekannt. Ich hatte schon im Jahre 1995 an der TU Wien ein Informatikstudium begonnen. Technische Informatik stand damals am Plan. Verglichen mit der Uni Liechtenstein war das damals allerdings Massenabfertigung. Wenn man nicht weitergekommen ist: Pech. Und sehr, sehr theoretisch. Gefühlt zehn Fächer Mathematik. Teilweise sehr abgehoben, theoretische Mathematik oder ähnliches. War mir damals alles zu theoretisch und unpersönlich und deswegen hatte ich dann irgendwann im Jahr 2002 abgebrochen. Ohne Abschluss, zwar mit einigem an neuem Wissen, aber kein Diplom.

Ab 2014 hatte ich schliesslich den Bachelor nachgeholt. Auch berufsbegleitend, auch mit Familie und Vollzeitjob in der Schweiz. Ist gegangen, war aber viel Bekanntes aus meinen Vorausbildungen sowie aus dem abgebrochenen Studium dabei. Daher war berufsbegleitend studieren für mich nichts Neues. Einfacher ist es aber schon, wenn man es gleich nach der Matura machen kann.

20190918_8.jpgWas mir an der Universität Liechtenstein gefallen hat, ist das Familiäre. Wir waren eine kleine Gruppe, man lernte sich untereinander und auch die Professoren sehr schnell kennen. Das war komplett unterschiedlich zu meinem abgebrochenen Studienversuch in Wien. Und das hat mir sehr gut gefallen. Wenn es irgendwo ein Problem gab, haben alle sofort versucht, es zu lösen. Sei es Studienvertretung, Lehrende oder auch das Betreuerteam im Backoffice. Ich habe mich immer wohl- und verstanden gefühlt.

Natürlich muss die Leistung passen, geschenkt wird einem nichts. Aber das will ich auch nicht. Vielen Dank hier nochmals an meine Kommiliton:innen, die mich immer unterstützt haben, mir die Mitschriften gegeben haben, wenn ich beruflich mal doch nicht zur Vorlesung kommen konnte oder die mit mir gemeinsam in unzähligen Lernsessions den Stoff gebüffelt haben.

Und gleich nach den ersten paar Monaten „Unileben“ kam Corona und alles war anders. Für mich als 100%-Arbeiter war es schon vorteilhaft: Ich konnte mir am Abend den Mitschnitt der Vorlesung nochmals in Ruhe ansehen; konnte mich so perfekt auf die Prüfungen vorbereiten und musste nicht von St. Gallen – dem Arbeitsort – nach Vaduz – der Uni – hetzen. Klappte alles perfekt über Zoom. Ohne diesen Möglichkeiten hätte ich das Studium sicher nicht in der Mindeststudienzeit abschliessen können. 

100 Prozent arbeiten neben einem Studium geht sicher, ist aber schon sehr fordernd. Die Uni legt Vorlesungen, Seminare und Prüfungen üblicherweise auf die Tage Donnerstag und Freitag, gelegentlich kommt ein Samstag dazu. Ideal ist hier sicher ein Beschäftigungsgrad um die 60 Prozent, dann kann man die zwei bis drei Studientage auch gut nützen und muss mit seiner Zeit nicht extrem genau haushalten. Lernen muss man ja auch noch. Das kann man sich aber selbst einteilen. Ich bin ein Nachtmensch. Daher habe ich die Zeit ab 21 Uhr – wenn also die Kinder im Bett waren – für mein Studium genutzt. Was im TV gekommen ist? Weiss ich nicht. Hab mir stattdessen die Zoom-Mitschnitte angeschaut oder mit Kollegen über Videokonferenz die Prüfungen vorbereitet.

Als arbeitstätiger Student empfiehlt es sich, gleich ab Semesterbeginn mitzulernen, sonst geht sich am Ende nicht alles aus. Wenn es mal knapp wird, kann man einen Prüfungstermin auch ausfallen lassen und dann zu Beginn des nächsten Semesters nachholen. So könnte man die Semesterferien zum Lernen nutzen. Hab ich leider auch einmal machen müssen.

220704_Blog_Studieren u Arbeiten Pils_20.25.42.jpgNachdem ich immer schon ein Techniker war, haben mir die technischen Fächer sehr gut gefallen. Machine Learning, Data Science und ganz speziell Data and Application Security. Wenn es um Bits und Bytes geht, dann fühle ich mich zu Hause. Man muss aber nicht so tief in die Technik eintauchen. Als Wahlfächer stehen auch einige wirtschaftliche Fächer zur Auswahl, sodass man als Studierender den Mix zwischen Wirtschaft und Informatik individuell verteilen kann.

Ein weiteres Highlight für mich waren die „Fakultätsübergreifenden Wahlfächer“. Da wurde auch ein sehr guter Mix aus aktuellen Themen geboten: Ethik, Demokratie und Krise, Argumentieren und Medienkompetenz, um nur einige zu nennen.

Ein weiteres Highlight waren die Praxisübungen. Man konnte mit namhaften Firmen wie Hilti, Kaiser, Thyssen Krupp zusammen Projekte realisieren; allerdings hatte die Uni auch etwas für die kleinen Firmen übrig, wie z.B. Harry Zech Weinbau, Demmel Kaffee oder Wicca’s Liköre, um hier nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Und heute ist meine Reise fast fertig. Nur noch die Masterarbeit abschliessen und verteidigen. Dann wird auch dieses Kapitel geschlossen. Mein Thema: „NLP in Action: Analyse and create possible jokes for a Facebook joke group.“ -  Kann also ein Computersystem selbstständig Witze für eine Facebook Fungroup erstellen? Wer es wissen will, muss meine Masterthesis lesen 😉

Und was danach? Pause machen, erst mal. Wobei so ein Ph.D. würde mich schon reizen …

Autor: Rene Pilz (Teamleiter SAP Basis, Kantonsspital St. Gallen), Student MSc Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein

 

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