Einzeln oder in Gruppen von bis zu fünf Personen initiieren, planen und realisieren die Studierenden kleine Interventionen, Workshops und Events in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Vereinen, Kommunen, Schulen oder NGOs. Die Studierenden bringen sich mit ihren Fähigkeiten und ihrem Können aktiv in die Gestaltung und Verbesserung unserer Umwelt und unserer Gesellschaft ein.
Pro Bono Projekte sind ein wesentlicher Bestandteil des Curriculums und gliedern sich in drei Phasen. Alles beginnt mit der Konzeptphase, in der Ideen entwickelt und Analysen durchgeführt werden. Darauf folgt die Ausführungsphase, in der diese Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Abschliessend reflektieren die Studierenden in der Reflexionsphase über den gesamten Prozess und ziehen daraus Erkenntnisse für zukünftige Projekte.
Campocologno, wach auf!
Pro Bono Projekt von Sara Stoll, Szamil Jachimczyk, Viktoria Matryuk, Liechtenstein School of Architecture
Über das Projekt
"Campocologno, wach auf!" erzählt die Geschichte des kleinen Schweizer Dorfes Campocologno, das an der Grenze zu Italien liegt. Einst ein wohlhabendes Dorf mit lebhaftem Handel und regen Gemeinschaftsleben, hat Campocologno in den letzten fünfzig Jahren einen allmählichen wirtschaftlichen und demografischen Niedergang erlebt. Heute ist das Dorf zu einem Schatten seiner selbst geworden: Viele Gebäude stehen leer und die kleinen lokalen Unternehmen sind nahezu ausgestorben.
Das Projekt "Campocologno, wach auf!" wurde ins Leben gerufen, um herauszufinden, ob es möglich ist, das Dorf wiederzubeleben und neu zu beleben. Als die Studierenden im Sommer 2021 zum ersten Mal nach Campocologno kamen, trafen sie kaum Menschen und sahen zahlreiche verlassene Gebäude, was sie nachdenklich stimmte. Sie begannen, Ideen zu entwickeln, wie sie die Lebensqualität vor Ort verbessern und zum Wohlbefinden der Bewohner beitragen könnten. Aus einem zunächst theoretischen Projekt entstand so eine realistische Vision zur Revitalisierung von Campocologno.
Mitte
Pro Bono Projekt von Samuel Kühne und Mustafa Karaaslan, Liechtenstein School of Architecture
Über das Projekt
Das Pro Bono Projekt Mitte beschäftigt sich mit der Umgestaltung der Aula der HTL-Dornbirn. Dabei galt es die Lernumgebung für die SchülerInnen so ansprechend wie möglich zu gestalten. Nach dem Leitsatz, in einer angenehmen Atmosphäre ist der Lernerfolg höher, wurden Lösungen entwickelt, um die Aula zu einem vielseitigen Aufenthaltsort werden zu lassen. Die Ideen der Schülerinnen und Schüler sowie den Lehrkräften wurden über Workshops und Gespräche erarbeitet und fanden schliesslich in einem umgreifenden Entwurf ein positives Ergebnis. Die Jugendlichen wurden auch bei der Umsetzung des Entwurfs, beim Bau eines Prototyps integriert.
Die Schulleitung der HTL-Dornbirn hat auf der Basis des Entwurfes die Umsetzung und weiterführende Aktionen zur Schaffung einer nachhaltig positiven Lernlandschaft mit einem konkreten Zeitplan beschlossen. Es ist sehr schön zu sehen, wie durch die Integration der betroffenen Personen vor Ort ein Projekt entstehen kann, welches auch nach dem Projektabschluss weiterführend entwickelt wird. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten führte zu einem Austausch, bei welchem alle etwas Neues lernen konnten. Das gemeinsame Engagement führte zu einem Ergebnis, das allen grosse Freude bereitet.
Mobile Freiluftküche
Pro Bono Projekt von Rafaela Bertoni, Kristin Birkholz, Elena Gruber, Liechtenstein School of Architecture
Über das Projekt
Im Zuge des Klimawandels müssen wir unser Essverhalten überdenken. Die Verwendung von regionalen und saisonalen Lebensmitteln wird immer wichtiger. Die Studierenden möchten mit ihrem Pro Bono Projekt ein Bewusstsein für die Vielfalt der in der Region angebauten Lebensmittel schaffen. Gleichzeitig möchten sie die Menschen an den Wert des gemeinschaftlichen Kochens und Essens erinnern, der in unserer schnelllebigen Gesellschaft immer häufiger vergessen wird.
Gemeinsam mit den Vereinen Ackerschaft und Neuraum planten und bauten die Initianten eine mit dem Fahrrad transportable Küche und platzsparende Sitzmöbel, mit denen sie an Nachernten und anderen Events teilnehmen und kochen können. Während der Durchführung und Ausarbeitung des Projektes wurde immer wieder deutlich, dass die Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen und deren Experten förderlich für die Entwicklung des Projektes war. Durch den Bau und die Verwendung der Küche konnten die Studierenden zudem weitere handwerkliche und organisatorische Fähigkeiten, auch beim Kochen, erlernen.
Hörspiel
Pro Bono Projekt von Denise Polzhofer, Nina Gragl, Tara Molina, Liechtenstein School of Architecture
Über das Projekt
Es geht um das Miteinander, das Schaffen von Raum für Gemeinschaft und Tradition. Vereine erschaffen Räume des sozialen Miteinanders, wo sich Menschen unabhängig von Altersklassen, sozialer Schichtzugehörigkeit und Hierarchieebenen begegnen und ihre Interessen miteinander teilen können. Mit dem Entwurf für einen Musikpavillon, welcher seinen Platz auf einem bestehenden Betonfundament findet, wird ein Ort für die Gesellschaft erschaffen. An diesem neu erschaffenen Ort können sich die Menschen treffen, gemeinsam musizieren oder sich verweilen. Der Pavillon soll dem Schutz der Musizierenden von Wind und Wetter dienen.
Dank des Pro Bono Projekts konnten die Studierenden wertvolle Erfahrungen für ihre Zukunft sammeln. Die Ausarbeitung des Projekts war für alle drei eine intensive Phase, geprägt von Freude, Spass, Wut und manchmal auch Verzweiflung. Besonders lehrreich war der enge Austausch mit der Stadt Feldkirch, einem öffentlichen Organ, sowie einem externen Architekten, der sein Fachwissen an die Initiatoren weitergab. Anfangs blieb das Projekt ein Entwurf, doch nun hat der Bau des Pavillons endlich begonnen.