Liechtenstein School of Architecture, 15.05.2025
Mitten im ländlichen St. Galler Rheintal setzen Eva Lässer und Michael Fenk mit ihrem Büro EMM Architekten auf eine Architektur, die den Blick für das Wesentliche schärft: kontextbezogen, reduziert und dauerhaft. Beide haben ihr Architekturstudium an der Universität Liechtenstein absolviert – und bringen heute eine Haltung in die gebaute Umwelt ein, die sich bewusst den Randbereichen und Zwischenräumen zuwendet.
Bauen mit Blick für das, was oft übersehen wird
Als Architekturschaffende im ländlichen St. Galler Rheintal haben sie sich auf regionale Randerscheinungen spezialisiert: Häuser ausserhalb der Bauzonen, Gebäude unter Denkmalschutz, das Bauen mit – hauptsächlich lokalem – Holz. Denn obwohl in ihrer Region viel gebaut wird, stehen diese Themen oft hinter Einzelinteressen und der Rendite an.
„Nicht alles, was sich rechnet, ist auch wertvoll.“
– Eva Lässer & Michael Fenk
Entgegen dieser Haltung lesen sie Architektur und Umgebung als kollektive Einheit. Für die notwendige und qualitative Verdichtung des dörflichen Kontexts halten sie die Zwischenräume für genauso relevant wie die umgebenden Bauten selbst. Sie versuchen, vorhandene Strukturen zu verstehen und ihre bestehenden Qualitäten zu erhalten. Denn es sind diese präzisen und spezifischen Antworten, die einen Bau die Zeit überdauern lassen.
Um dies zu erreichen, braucht es nicht nur Architekturschaffende wie sie, sondern auch eine gewillte Bauherrschaft, nachhaltige Materialien und hochwertige Handarbeit. EMM Architekten setzen bewusst auf Reduktion – und nehmen sich Zeit für das Abwägen von Bedürfnissen, Planung und Ausführung: Qualität vor Quantität. Durch das Verwenden lokaler und natürlicher Baustoffe – insbesondere Holz und Lehm – wollen sie lebenswerte Räume und ein angenehmes Wohnklima schaffen. Gleichzeitig haben diese Materialien die Fähigkeit, sich zu verändern und würdig zu altern – die beste Voraussetzung also, damit ein Bau auch in Zukunft seinen Wert behält.
Berufliche Stationen im Überblick
Michael Fenk
Nach seiner Lehre als Hochbauzeichner mit technischer BMS absolvierte er das Architekturstudium an der Universität Liechtenstein – begleitet von einer praktischen Tätigkeit in einem Architekturbüro. Es folgten Stationen bei Archraum in Altstätten, die Gründung von EMIL Fotografie in Hinterforst sowie später die Gründung von EMM Architekten. Heute ist er Teil der Geschäftsleitung und bringt seine Expertise auch in drei Ortsbildkommissionen ein (Oberriet, Balgach, Thal).
Eva Lässer
Nach einer kaufmännischen Lehre und der gestalterischen BMS führte sie ihr Weg ebenfalls ans Architekturstudium in Vaduz. Nach einem Auslandsaufenthalt in Neuseeland und praktischer Erfahrung in Büros wie bbarchitektur (Rorschach) und Archraum (Altstätten), stieg sie bei EMM Architekten ein und ist heute Mitinhaberin. Neben ihrer gestalterischen Arbeit ist sie auch in Wettbewerbskommissionen aktiv.
Ihr Tipp an aktuelle Architekturstudierende der Universität Liechtenstein
Michael Fenk:
„So früh wie möglich Praxisluft schnuppern – das hilft beim Studieren und eröffnet neue Perspektiven.“
Eva Lässer:
„Vielseitigkeit zahlt sich aus – wer über den Tellerrand schaut und verschiedene Interessen mitbringt, erweitert nicht nur seinen Horizont, sondern auch seine beruflichen Möglichkeiten.“
Alumni-Porträt: Eva Lässer (BA 2013) und Michael Fenk (BA 2012)
Inhaber:innen und Geschäftsleitung EMM Architekten, Hinterforst (SG)
Weitere Informationen zum Büro:
www.emm-architekten.ch
Photo Credit: EMM Architekten, EMIL Fotografie