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SIA Anerkennungspreis für Architektur Absolventin

Die Architektur Bachelorabsolventin Dinah Brütsch der Universität Liechtenstein konnte mit ihrer Bachelorthesis «Schichtwechsel» den mit CHF 500.- dotierten Anerkennungspreis der Fachgruppe für die Erhaltung von Bauwerken (FEB) des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) gewinnen.

Der Vorstand der FEB des SIA organisiert die Vergabe der jährlichen Auszeichnung FEB für Arbeiten ab dem 5. Semester und Diplomarbeiten an allen Hoch- und Fachhochschulen in der Schweiz und Liechtenstein. Mit der Auszeichnung werden Projektarbeiten gewürdigt, welche die Themen Umgang mit bestehenden Bauten sowie deren Erhaltung oder auch Neubauten, bei welchen bereits die zukünftige Erhaltung berücksichtigt wird, vorbildlich behandeln. Dadurch sollen die Schulen, Studierenden und Studienabgänger stärker für diese in der Praxis wichtige Thematik sensibilisiert werden.

Verzicht auf grosse Gesten

Die Jury hebt in ihrem Bericht besonders hervor: „Der Verfasserin ist es gelungen, sich im Rahmen der Bachelor-Arbeit mit der schwierigen Umnutzung eines Speicherbaus in einem Wohn- und Arbeitsort auseinanderzusetzen, mittels gezielten Massnahmen die Eigenständigkeit der Anlage zu behalten und den neuen Nutzern eine angemessene Raumstruktur zur Verfügung zu stellen. Dabei verzichtet sie wohltuend auf den Einsatz von Aufmerksamkeit erhaschenden Gesten.“

Schichtwechsel – ehemalige Basaltstein AG Buchs


In ihrer Bachelorthesis behandelte Dinah Brütsch die Umnutzung des leer stehenden Schottersilos der ehemaligen Basaltstein AG am Rande der Stadt Buchs im St. Galler Rheintal. Dinah Brütsch betrachtet in ihrer Arbeit das rohe Monument als eine Erinnerung an ein vergangenes Zeitalter des industriellen Aufschwungs und sucht nach einer mögliche Antwort auf die Frage, wie trotz einer Umnutzung des Gebäudes zu einem Wohn- und Atelierturm ein Teil des Charakters des imposanten Rohlings bewahrt werden kann. 


Entstanden ist ein Projekt, das den Namen «Schichtwechsel» trägt. Zum einen kann der Name als Assoziation zur Arbeitswelt verstanden werden. Das Objekt zielt auf eine Funktionsmischung aus Wohnen und Arbeiten, in der der Schichtwechsel fliessend stattfindet, in der die Arbeit und das private Leben näher zusammenrücken. Zum andern kann der Begriff wörtlich verwendet werden, denn es geht darum eine neue Schicht über das bestehende Industriegebäude zu legen. „Für mich war jedoch klar, dass diese neue Schicht den Bestand in sich aufnimmt und ihm in gewissen Teilen seinen Charakter lässt“, so Dinah Brütsch über ihren Entwurf.

In ihrem Entwurf soll das an der Bahnlinie mitten im Rheintal in Buchs gelegene, leerstehende Industriebauwerk als Wohn- und Atelierturm umgenutzt werden. Von 1926 bis 1997 wurde durch die Basaltstein AG im nahen Steinbruch am Buchserberg das dunkelgraue bis schwarze Vulkangestein abgebaut und in der Aufbereitungsanlage verarbeitet. Die Absolventin der Universität hat in ihrem Entwurf die markante, schmale und in die Höhe auftürmende Gebäudeform aus rohem Beton aussen weitgehend belassen. Innen werden verschiedene Wohn- und Arbeitsräume in die bestehende Struktur integriert. Geschickt wird die aussenliegende Stahlstruktur als neuer Liftschacht genutzt. Die neuen Räume sind gut proportioniert und teilweise in doppelgeschossigen Nutzungseinheiten zusammengefasst. Die öffentlichen Nutzungen wie eine Galerie im Erdgeschoss und ein Café mit Aussenterrasse im Zwischengeschoss darüber sind zweckmässig angeordnet.