In Energieeffizienz investieren

Energieeffizienz rechnet sich für die Betreiber von Gebäuden und Anlagen und kann durch Fondsanleger marktgerecht finanziert werden, sagt Patrick Fankhauser, Mitbegründer und Fondsmanager des SUSI Energy Efficiency Fonds.

Energieeffizienz rechnet sich für die Betreiber von Gebäuden und Anlagen und kann durch Fondsanleger marktgerecht finanziert werden, sagt Patrick Fankhauser, Mitbegründer und Fondsmanager des SUSI Energy Efficiency Fonds.

Interview: Steffen Klatt



Was macht ein Fonds, der sich auf Energieeffizienz spezialisiert?
Patrick Fankhauser: Während klassische Fonds etwa zum Thema erneuerbare Energien Assets kaufen, finanzieren Efficiency Fonds Investitionen in bestehende Infrastrukturen. Dabei sparen sie Energie ein, generieren also einen negativen Cashflow und refinanzieren damit die Investitionen. Solch ein Fonds ist ein Finanzierungskonstrukt, hat aber keine Anteile am Investitionsobjekt. Es geht um die Finanzierung einer Aufwertung der Infrastruktur. Der Industriepartner kann so Energie einsparen und tritt dem Investor einen Anteil an der Einsparung ab, mit hoher Rendite.

Woher kommen die Projekte?
Projekte kommen aus zwei Bereichen. Einerseits sind das Technologieunternehmen, die ihren Kunden helfen, energieeffizienter zu werden. Wenn die Kunden die notwendigen Investitionen nicht selber finanzieren wollen oder können, brauchen die Technologieanbieter eine Finanzierungslösung, um ihre Projekte verkaufen zu können. Andererseits werden direkt Besitzer von Gebäuden oder Infrastrukturen angesprochen, deren Objekte energieeffizienter gemacht werden müssen.

Wer sind die Investoren?
Das klassische Spektrum der qualifizierten Investoren ist angesprochen. Das sind Family Offices, aber auch institutionelle Anleger, die nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen. Ein nachhaltiger Mehrwert wird angeboten, der auch in Tonnen eingesparten CO2 messbar ist. Zudem korrelieren Investitionen in Energieeffzienzprojekte nicht direkt mit kotierten Anlagen.

Wie gross ist der Fonds, den Sie gerade vorbereiten?
Wir sind in der Vorbereitungsphase; wir haben bisher erst Referenzprojekte. Unser Efficiency Fonds wird zweite Hälfte dieses Jahres lanciert. Die Start-up-Grösse ist 60 bis 80 Millionen Franken beim First Closing, Zielgrösse 200 bis 250 Millionen Franken. Wir haben dabei einen Eurofonds, der sich auf Investitionen in Euroländern fokussiert. Ein kleinerer Teil wird in Franken gehalten und fokussiert sich auf die Schweiz.
 
In welchen Märkten wollen Sie investieren?
Der Eurofonds hat seinen Hauptfokus derzeit auf Deutschland, Frankreich und Belgien. Wenn er sich geografisch ausdehnt, dann in nördliche Länder wie Holland. Südliche Euroländer sind nicht ausser Reichweite, werden aber aufgrund der Anlagesicherheit kritischer betrachtet.

Wo steckt bei der Energieeffizienz das grösste Potential?
In der Öffentlichkeit wird bei Energieeffizienz im Gebäudebereich oft an die Hülle gedacht. Das funktioniert aufgrund der Zeitdauer der Amortisierung für unseren Fonds nicht. Wir fokussieren uns auf maximale Laufzeiten von zehn Jahren. Die Amortisierungen müssen also kürzer sein. Dabei geht es um Investitionen in die energieintensive Gebäudetechnik. Das sind die Beleuchtung und die Beleuchtungssteuerung, die gesamte Gebäudesteuerung und die Produktion von Wärme und Kälte einschliesslich der Blockheizkraftwerke. Das können aber auch öffentliche Infrastrukturen wie die Strassenbeleuchtung und Abwasseranlagen sein. Im industriellen Bereich ist der Einsatzbereich sehr breit. Das hat typischerweise mit Motoren und Pumpen zu tun. Dort gibt es viele Projekte, bei denen man sehr hohe Einsparungen für den Kunden erreichen kann.

Sind angesichts der heute vergleichsweise niedrigen Energiepreise interessante Renditen zu erwarten?
Das Grundprinzip, die Erhöhung der Energieeffizienz selbstfinanzierbar zu machen, können Sie auch bei den heutigen Preisen realisieren, ohne auf Zuschüsse der öffentlichen Hand zurückzugreifen. Die Technologieanbieter haben die Erfahrung, die Projekte sind vorhanden, vernünftige Renditen für den Finanzinvestor sind möglich.

Wissen das die Bewirtschafter von Immobilien schon?
Das ist je nach Land unterschiedlich. Das hängt aber auch vom Portfolio ab. Wenn die Immobilien moderner sind, ist das Einsparpotential geringer. Bei älteren Beständen von grösseren Gebäuden ist das Einsparpotential grösser. Bei privaten Gebäuden, etwa Einfamilienhäusern, ist das Einsparpotential zwar vorhanden, aber die kritische Projektgrösse nicht gegeben.

Was bringen Konferenzen wie der Liechtenstein Kongress in Vaduz, an dem Sie Anfang Mai als Referent teilgenommen haben?
Unser Interesse liegt darin, das Thema Energieeffizienz weiter publik zu machen. Es geht darum, wie man das Thema als Marktmodell für die verschiedenen Beteiligten attraktiv gestalten und damit den Markt weiter voranzutreiben kann. Der Markt ist da, aber das Potential ist wesentlich grösser, als es heute realisiert wird.

Haben Sie in Vaduz neue Partner gefunden?
Wir haben zwei, drei spannende Kontakte geknüpft. Wir sind also auf positives Interesse gestossen. Das Interesse kommt vor allem von Technologiepartnern, aber auch von Investoren.



Zur Person:
Patrick Fankhauser ist seit August 2011 Mitbegründer und Fondsmanager des SUSI Energy Efficiency Fonds. Er war zuvor als Managing Director für den Betrieb und die energetische Optimierung des gesamten Immobilienportfolios der Credit Suisse verantwortlich. Vorher war er als Unternehmer im Bereich Immobilienbewirtschaftung in Nordamerika tätig. Patrick Fankhauser hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel studiert. SUSI Partners ist ein Fondsanbieter in Zürich, der sich auf Investitionen in erneuerbare Energien und deren Infrastruktur spezialisiert hat.