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Photovoltaik überholt Kernkraft

Freiburg i. Br. - Die in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen haben im Juli 2018 ein neues Rekordhoch an Solarstrom produziert. Mit einem Anteil von über 15 Prozent an der gesamten Stromerzeugung lagen sie zudem vor der Kernkraft.

Einer Mitteilung des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zufolge erreichte die Stromproduktion der in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen im Juli 6,7 Terawattstunden. Damit wurde ein neuer Allzeitrekord aufgestellt, heisst es weiter in der Mitteilung. Der Anteil des Solarstroms an der gesamten Stromerzeugung lag bei 15,1 Prozent. Er übertraf damit den von Kernkraftwerken erzeugen Strom mit einem Anteil von 13,8 Prozent.

„Solaranlagen brauchen keine Kühlung, die derzeitige Hitzewelle macht ihnen nichts aus“, wird Bruno Burger in der Mitteilung zitiert. Er betreut am am Fraunhofer ISE die Energiedaten-Plattform Energy-Charts. Kern- und Kohlekraftwerke hingegen müssen aktuell gedrosselt werden, damit das von ihnen eingeleitete Kühlwasser die Temperatur der Gewässer nicht zu sehr erhöht. Photovoltaikanlagen seien daher „zu einer unverzichtbaren Stromquelle geworden, ohne die unser Netz nur schwer stabil zu halten wäre“, erläutert Burger. 

Zudem bewegt sich die Produktion des Solarstroms im Einklang mit dem durch die Hitzewelle gesteigerten Bedarf. Wenn in den heissen Mittagsstunden Klima- und Kühlanlagen auf Hochtouren laufen, wird auch der meiste Solarstrom erzeugt. In der Mittagszeit werden laut ISE 25 bis 30 Gigawatt in das Netz eingespeist, was einem Anteil von 30 bis 40 Prozent an der gesamten Stromerzeugung entspricht. Weil  „Millionen von dezentralen Einzelanlagen“ ausserdem direkt beim Verbraucher installiert seien, werden Übertragungsverluste minimiert. hs