uni.liNews InnovationenWindenergie braucht europäische Zusammenarbeit

Windenergie braucht europäische Zusammenarbeit

Zürich - Die starken Schwankungen bei der Windstromproduktion könnten durch eine gesamteuropäische Planung weitgehend ausgeglichen werden. Forscher der ETH Zürich empfehlen dies als Alternative zu unrealistischen Energiespeicheransätzen.

Einer Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zufolge ist nicht das Wetter sondern mangelnde Planung für die hohen Schwankungen bei der Produktion von Windenergie verantwortlich. Wenn die Länder Europas bei der Planung von Windkraftkapazitäten zusammenarbeiten würden, liessen sie sich „auf einem vergleichsweise tiefen Niveau halten“, schreibt die ETH Zürich in einer Mitteilung zur Studie. 

Für die Studie wurden Daten über grossräumige Wetterverhältnisse Europas aus den letzten 30 Jahren benutzt, um Wind- und Solarstromproduktion realistisch zu simulieren. Die Forscher setzten dabei die an der ETH Zürich entwickelte Plattform Renewables.ninja ein. 

Bei den sieben in Europa vorherrschenden Wetterregimen gebe es „kaum eine Wettersituation, in der auf dem ganzen Kontinent gar kein Wind weht und damit ganz Europa gar kein Potential für Windenergie hätte“, wird Erstautor Christian Grams vom Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich in der Mitteilung zitiert. 

Bereits heute sind die Windparks vor allem in den Ländern um die Nordsee angesiedelt. Herrscht hier Flaute, sackt die gesamteuropäische Windproduktion drastisch ab. Dem sollte nach Ansicht der Forscher über einen Ausbau von Windenergie in anderen Gebieten gegengesteuert werden. Denn wenn über der Nordsee Windstille herrscht, weht der Wind auf dem Balkan oder im westlichen Mittelmeerraum genügend stark. 

Energiespeicheransätze halten die Forscher dagegen wegen der dafür benötigten „gigantischen Speicherkapazität“ für unrealistisch. Für die Schweiz hätte die europaweite Verteilung der Kapazitäten darüber hinaus den Vorteil, dass sie ihre Wasserkraftkapazitäten in ein dafür nötiges gesamteuropäisches Übertragungsnetz wirtschaftlicher einbringen könnte. hs