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Norden setzt Zeichen für Klimaschutz

Bergen - Schweden, Norwegen, Island, Dänemark und Finnland gründen eine eigene Umwelt- und Klimaschutzinitiative. Sie wollen zeigen, dass Umweltschutz, Wirtschafts- und Sozialinteressen vereinbar sind. Das ist auch eine Kritik an Trumps Klimapolitik.

Während US-Präsident Donald Trump erwägt, die USA aus dem Klimaschutzabkommen von Paris zu nehmen, stemmen sich die nordischen Länder gegen die drohende Eiszeit in Klimafragen. Die Regierungschefs von Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island werden am Dienstag bei einem gemeinsamen Treffen des Nordischen Rates im norwegischen Bergen eine eigene Umweltschutzinitiative vorstellen. Unter dem Namen „Nordic Solutions to Global Challenges“ (Nordische Lösungen zu globalen Herausforderungen) wollen sie vor allem den globalen Umweltschutz, aber auch Fragen zu Gleichheit und Wohlfahrtstaat voranbringen, wie es in einer Mitteilung des Nordischen Rates heisst.

„Auf Gipfeltreffen in New York und Paris haben sich die Führer aus der ganzen Welt darauf geeinigt, den Klimawandel zu stoppen, Armut auszurotten und Ungleichheit zu reduzieren“, schreiben die Regierungschefs in einer gemeinsamen Stellungnahme. „Um die Ziele der Klimaabkommen von Paris und der UN-Agenda 2030 zu erreichen, müssen wir alle grosse Einsätze leisten. Deshalb gründen wir diese Initiative“, heisst es weiter. Die gemeinsame Stellungnahme der fünf nordischen Länder genau in der Woche, in der US-Präsident Donald Trump bekanntgeben möchte, ob die USA aus dem Klimaschutzabkommen von Paris austritt, will ein Zeichen setzen.

„Die nordische Region ist die integrierteste der Welt. Durch die enge Zusammenarbeit unserer Länder waren wir die ersten, denen es gelang, Wirtschaftswachstum vom Klimawandel abzukoppeln“, schreiben sie weiter. „Seit inzwischen fast zwei Jahrzehnten haben wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Treibhausgasemissionen reduziert, ohne negative Wirkung auf Arbeitsplätze und Wirtschaft“, so die Ministerpräsidenten.

Konkret soll es in der Initiative darum gehen, Wissen und Umwelttechnik zu exportieren. So etwa an Städte und Regionen, die unter schlechter Luft leiden. In keinem Land der Welt gibt es dank eines Bonusmodells und gemessen an der Einwohnerzahl so viele Elektroautos wie in Norwegen. Ein ambitionierter Klimaplan soll Kopenhagen bis 2025 zur ersten komplett CO2-neutralen Hauptstadt der Welt machen.

Auch in Sachen nachhaltige Energiequellen wollen die nordischen Länder einiges durch Wissens- und Techniktransfer verändern. Die Vulkaninsel Island bezieht heute weit über die Hälfte ihrer Energie aus Erdwärme und erwägt Möglichkeiten, sie nach Europa zu exportieren.

Auch in Sachen Sicherung des Wohlfahrtstaates bei alternder Bevölkerungsstruktur und der Gleichstellung von Geschlechtern sehen die nordischen Länder sich als Vorbilder, von denen andere Regionen lernen können, schreiben die Ministerpräsidenten.