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Fessenheim läuft vorläufig weiter

Paris - Der französische Nuklearkonzern EDF will das Kernkraftwerk Fessenheim erst abschalten, wenn der Europäische Druckwasserreaktor in Flamanville ans Netz geht. Damit kann die Regierung den Altmeiler nicht wie versprochen vor Ende der Amtszeit von Präsident Hollande abzuschalten.

François Hollande kann ein weiteres seiner Versprechen nicht einhalten. Das Kernkraftwerk Fessenheim bleibt über seine Amtszeit hinaus am Netz. Der Verwaltungsrat des Energiekonzerns EDF hat laut einer Mitteilung des Unternehmens am Donnerstag beschlossen, Fessenheim erst dauerhaft zu schliessen, wenn der Europäische Druckwasserreaktor im normannischen Flamanville ans Netz geht. Damit ist aber nicht vor 2018 zu rechnen. Dessen Fertigstellung war ursprünglich für 2012 vorgesehen. Seine Kapazität soll 1650 Megawatt betragen.

Das Unternehmen stehe zwar weiterhin zum Gesetz von 2015 über die Energiewende. Es müsse aber seine eigenen kommerziellen Interessen schützen, schreibt der Staatskonzern in der Mitteilung. Gegen die Schliessung von Fessenheim hatten sich auch die Gewerkschaften gewandt. „Ich danken auch den Beschäftigten und Zulieferern von Fessenheim, die unsere Anlage in völliger Betriebssicherheit und mit einer exzellenten Leistung betreiben“, wird Jean-Bernard Lévy zitiert, der operative und Verwaltungsratschef von EDF.

Energieministerin Ségolène Royal nimmt in einer Erklärung keinen Bezug darauf, dass die Schliessung von Fessenheim um ein weiteres Jahr verschoben worden ist. Sie begrüsst vielmehr den „irreversiblen Charakter“ des Prozesses hin zur Schliessung. Sie weist darauf hin, dass die Konzession für die Entnahme von Kühlwasser aus dem Rheinseitenkanal im Dezember 2022 ausläuft. Eine Fortsetzung des Betriebes würde zudem hohe Investitionen in die Sicherheit voraussetzen.

Das Gesetz von 2015 hatte eine Obergrenze für die Kapazität von Atomstrom in Frankreich in Höhe von 63,2 Gigawatt festgelegt. Mit der Inbetriebnahme von Fessenheim würde sie überschritten. Das Kernkraftwerk im Oberelsass wurde 1977 ans Netz genommen und ist damit das älteste noch betriebene in Frankreich. Es hat eine Kapazität von 1760 Megawatt. stk