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Schweiz sollte Vorbild bei Klimapolitik sein

Zürich - „Auch unsere Gletscher ziehen sich schneller zurück als befürchtet“, konstatiert Bundespräsidentin Doris Leuthard im Interview. In Sachen Klimapolitik sollte die Schweiz daher im eigenen Vorteil eine Vorbildrolle einnehmen.

Es gebe zwar immer noch Diskussionen, wie schnell und mit welchen Folgen die Erderwärmung vor sich gehe, erklärt Doris Leuthard im Interview mit der „NZZ am Sonntag“. Es sei aber „nicht das Entscheidende“, wann genau weltweit Städte und Regionen wegen der schmelzenden Pole im Meer versinken. „Entscheidend ist, dass es passieren wird - und man etwas dagegen tun muss.“

Die Bundespräsidentin hat dabei vor allem ihr eigenes Land im Auge. In der Schweiz schmölzen die Gletscher schneller als befürchtet, der Temperaturanstieg im Land sei „deutlich grösser als im globalen Durchschnitt“. Dies werde voraussichtlich bereits in wenigen Jahrzehnten das Aus des Wintertourismus für viele heute noch in Schneeregionen liegende Orte bedeuten“. Weil die Schweiz „ebenso verletzlich ist wie Grönland oder einige Inselstaaten“, dürfe sie in der Klimapolitik nicht nur „das Minimum“ tun, sondern müsse „ein Vorbild sein“. 

Sich vor den Folgen zu schützen komme günstiger, als hinterher die Schäden zu bezahlen, argumentiert Leuthard. Die Schweiz habe sich mit ihrem Ziel, die Emissionen gegenüber 1990 um 50 Prozent zu senken, bereits ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Eine Lenkungsabgabe für Treibstoffe sei jedoch politisch nicht durchsetzbar. Auch Verbote für Diesel und Benziner seinen „nicht schweizerisch“. Die Bundespräsidentin plädiert statt dessen für eine weitere Senkung des Schadstoffausstosses für Neuwagen und die Förderung des Umstiegs auf Elektroautos. Auch der kostengünstige Einsatz von Schweizer Mitteln zur Verminderung von Klimagasen im Ausland sei „wirksam und pragmatisch“. hs