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Digitale Innovation für verantwortungsvolle Geschäftsideen

Im Seminar «Digital Business» entwickeln Studierende der Universität Liechtenstein in Kooperation mit Start-ups sowie kleinen Unternehmen aus der Region digitale Geschäftsideen. In diesem Semester stand das Thema «Ziele für nachhaltige Entwicklung» im Vordergrund. Studierende stellten innovative Geschäftsideen und Prototypen vor, die aufzeigen, wie digitale Technologien zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UNO beitragen können.

Bis 2030 sollen die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden. Die Ziele umfassen 17 miteinander verbundene globale Themen, um die Welt in eine bessere und nachhaltigere Zukunft zu führen. Zu den Zielen gehören beispielsweise die Beseitigung von Armut und Hunger, Bildung für alle, allgemeine Gleichberechtigung sowie sauberes Wasser und saubere Energie. Nach dem Motto «think globally, act locally» zählt hier jeder Beitrag. Vor diesem Hintergrund zeigten die Studierenden, wie sie dazu ihren Beitrag durch digitale Innovationen leisten können.

Design Thinking für frische Ideen

Die Projektteams mit Studentinnen und Studenten vom Masterstudiengang in Informationssysteme kommen aus mehr als zehn Nationen. Sie arbeiteten über fünf Monate hinweg eng in kleinen Teams zusammen. Während dieses Zeitraums wurden sie von Dr. Leona Chandra Kruse, Dr. Bernd Schenk und Katharina Drechsler durch einen fünfteiligen Design-Thinking Workshop betreut. «Unsere Studierende verfügen bereits über Kompetenzen im Bereich Digitalisierung, Data Analytics und Cybersecurity. Uns ist es wichtig, ihr kritisches und nachhaltiges Denken zu fördern und gleichzeitig einen Freiraum für Kreativität zu schaffen. Der von Dr. Bernd Schenk konzipierte Design-Thinking Workhop biete eine erfrischende und design-orientierte Alternative zu einer klassischen Vorlesung» meint Dr. Leona Chandra Kruse, die das Seminar leitete.

Erfolgreiche Frauen in der Jury

Am 24.Juni fand die Abschlusspräsentation statt. Zwei «female founders» waren als Jurys anwesend. Iwona Fluda gründete Ministry of Creativity and Creative Switzerland mit der Vision, mehr Kreativität in die Welt zu bringen. Megha Shreshta, eine Alumna der Universität Liechtenstein, ist Mitgründerin von Metabloqs, einem dezentralizierten Metaversum für soziale Vernetzung, Bildung und Freizeit. In ihren Keynotes teilten sie ihre Gründungserfahrung und ihren Innovationsansatz. Ausserdem gaben sie zu jeder Teampräsentation konstruktives Feedback.

Ideen und Prototypen für eine bessere Zukunft

Die vorgestellten Ideen der Studierenden der Universität Liechtenstein waren vielfältig und reichten von einer Food-Sharing-Plattform gegen Lebensmittelverschwendung bis hin zur Blockchain-basierten Verifizierung von Nachhaltigkeitszertifizierungen. Die Teams stellten neben ihren Ideen auch die Prototypen ihrer Lösungsansätze vor, um zu zeigen, welchen praktischen Nutzen diese Projekte haben können. Dafür verbinden ihre Leistungen sowohl Denken und Handeln als auch Innovation und Verantwortung.

 

 

Die Projekte im Überblick

 

EatAllot gegen Lebensmittelverschwendung

Luiz Barbosa, Ajka Draganovic, Fiona Rüttimann, Lisa Stelzer, Michael Ziegler

EatAllot ist eine App, die nicht nur die Mahlzeiten der Nutzer im Voraus plant, sondern auch ihre Lebensweise in Richtung Nachhaltigkeit verändern soll. Die App besteht aus drei wesentlichen Teilen: Essensplanung, Essensaustausch und Hotspots. Alle drei Teile führen zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Durch das Planen von Mahlzeiten und das Teilen von Resten kann die Lebensmittelverschwendung reduziert werden. Hotspots zeigen, woher die Lebensmittel kommen, die die Nutzer essen, und schlagen ihnen vor, wo sie regionale Lebensmittel kaufen können, um lokale Lebensmittelgeschäfte zu unterstützen und ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern.

SDG 11 (SDG = Sustainable Development Goal) nachhaltige Städte und Gemeinden und SDG 12 nachhaltige/r Konsum und Produktion

CertiChain: Blockchain für Transparenz und Nachweisbarkeit in der Nachhaltigkeitszertifizierung

Felix Drösel, Tobias Braun, Johannes Holmer, Vincenzo Neidhardt

Auf dem Markt existieren mehrere Zertifizierungen, die die Nachhaltigkeit eines Produkts versprechen. CertiChain macht Zertifizierungsprozesse transparenter, vertrauenswürdiger und für die Verbraucher nachvollziehbar. CertiChain ist eine sichere Blockchain-basierte Plattform, die als als Vermittler zwischen dem Lebensmittelhersteller und dem Zertifizierer fungiert. Die Lebensmittelherstellern können ihren nachhaltigen Produktionsprozess zuverlässig dokumentieren und diese Information wird dem Verbraucher und den Zertifizierern in aufbereiteter Form zur Verfügung gestellt.

SDG 12 nachhaltige/r Konsum und Produktion

CO2 Fussabdruck-Tracking während des Einkaufs

Aneliya Daskalova, Mark Vandevoorde, Piroska Szabo, Zou Yiqiao

Das Team befasste sich mit zwei großen Herausforderungen, mit denen die meisten Lebensmitteleinkäufer konfrontiert sind: die Auswahl der richtigen Produkte und das Verständnis der Nachhaltigkeitsauswirkungen der einzelnen Produkte. Vor diesem Hintergrund schlug das Team einen Lösungsansatz vor: einen CO2-Tracker, der in den Selbstscanner der Lebensmittelgeschäfte integriert ist, und eine spezielle mobile Anwendung mit Dashboard und Belohnungsfunktion.

SDG 2 kein Hunger und SDG 12 nachhaltige/r Konsum und Produktion

Eine digitale Jobplattform für ungelernte Arbeiter

Nicolas Arnold, Carl B. Hoffer, Nika Kodiashvili, Ramanjit Singh, Kevin Lange

Das Team befasste sich mit den Herausforderungen der Integration von ungelernten Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt im digitalen Zeitalter. Ungelernte Arbeitskräfte machen in Entwicklungsländern wie Indien die Mehrheit der Arbeitslosen aus. Die digitale Jobplattform ist leicht zu bedienen und unterstützt eine gerechte und nachverfolgbare Entlohnung. Die Integration von ungelernten Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt kann dazu beitragen, die Arbeitslosenquote in diesen Regionen zu senken. Zusammen mit einer gerechten Entlohnung wird dies wiederum den weltweiten Kampf gegen die Armut unterstützen.

SDG 1 keine Armut

eSana für psychische Gesundheit

Sinem Kilic, Harika Ilik, Mohammed Boussatate

Das Team befasst sich mit den Herausforderungen, die junge Menschen beim Zugang zur psychischen Gesundheitspflege zu bewältigen haben. Mit der Pandemie stieg auch die Zahl der gemeldeten psychischen Probleme unter Jugendlichen. Viele, wenn nicht sogar die meisten, erhalten aufgrund ihres eigenen Zögerns oder mangels eines unkomplizierten Vermittlungs- und Buchungsverfahrens keine geeignete Therapie. Andererseits haben Fachleute aus dem Bereich der psychischen Gesundheit Schwierigkeiten, ihre Dienste so zu positionieren, dass sie der Marktnachfrage gerecht werden. Das Team schlägt einen web- und mobilbasierten Marktplatz für Psychotherapie vor, der sowohl den Patienten als auch den Fachleuten für psychische Gesundheit dient.

SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen

 

Die Autorinnen

Leona Chandra Kruse ist Assistenzprofessorin am Institut für Wirtschaftsinformatik. Sie beschäftigt sich mit Themen, die an der Schnittstelle von Entrepreneurship, Informationssystemen und Psychologie liegen. Seit 2020 ist sie Associate Editor für das European Journal of Information System.

Katharina Drechsler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Innovationen und Informationssysteme am Institut für Wirtschaftsinformatik. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung und Lehre mit Fragestellungen zu digitalen Innovationen und digitaler Transformation. Katharina promoviert extern an der Universität Bamberg zur Rolle von Innovation Champions für digitale Innovationen.

 

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