uni.liNeuigkeitenLiechtenstein Trust Conference 2024: Schwerpunkte der anstehenden Teilrevision des Treuhänderschaftsrechts und Aspekte der internationalen Nachfolgeplanung
Aktuell, Highlight, Slider

Liechtenstein Trust Conference 2024: Schwerpunkte der anstehenden Teilrevision des Treuhänderschaftsrechts und Aspekte der internationalen Nachfolgeplanung

Am 27. Februar 2024 richtete die Professur für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht zum achten Mal die Liechtenstein Trust Conference aus. Kernthemen der Konferenz waren insbesondere die angedachte Teilrevision des liechtensteinischen Trustrechts sowie aktuelle Fragen der internationalen Nachfolgeplanung.

Durch das Programm führten Prof. Dr. Alexandra Butterstein und Prof. Dr. Francesco A. Schurr, die rund sechzig Teilnehmende im Auditorium der Universität Liechtenstein willkommen heissen durften.

Dr. Christian Frommelt, Rektor der Universität Liechtenstein, gab inspirierende Grussworte und betonte die Bedeutung des Trusts und des Weiterbildungsangebots der Liechtenstein Business Law School für den Finanzstandort Liechtenstein. Nachfolgend nahm Susan Schneider-Köder, Geschäftsführerin der Treuhandkammer, einleitend Bezug auf die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen auf das Business im Treuhandbereich. Sie führte dann über zu den von der Treuhandkammer grundsätzlich begrüssten angestossenen gesetzlichen Neuerungen zum Treuhänderschaftsrecht – insbesondere mit Blick auf die Trust Governance zur Vermeidung von Kontrolldefiziten – sowie zu der angedachte Einführung eines Fachsenats für das Trustrecht. Sie betonte zudem die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der Universität im Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie den Stellenwert des gemeinsamen Austausches auf Expertenebene.

Als erster Vortragender präsentierte Dr. Albert Kaufmann, Leiter der Abteilung Stiftungsaufsicht und Geldwäschereiprävention, die Auslöser für die Teilrevision des Treuhänderschaftsrechts und gab einen Überblick über wesentliche angedachte Änderungen mit besonderem Fokus auf den neu einzuführenden Informationsberechtigten. Im Anschluss referierte S.D. Prinz Michael von und zu Liechtenstein über die Einsatzmöglichkeiten eines liechtensteinischen Trusts in der Nachfolgeplanung und lies dabei seine Expertise und Erfahrung einfliessen. Ergänzend beleuchtete Dr. Johanna Niegel in ihrem Vortrag den Purpose Trust im angloamerikanischen und liechtensteinischen Recht und zeigte den Teilnehmenden die Vielfalt der rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die angedachten Regelungen im Rahmen der Reform auf.

Von Dr. Filippo Noseda, Richter am Court for Trusts and Fiduciary Relations in San Marino, wurde die Rolle von Transparenz und des Datenschutzes im Kontext jüngster gerichtlicher Entwicklungen hervorgehoben und dem Publikum bedeutende Impulse für die Gestaltung von Treuhandverhältnissen gegeben. Gewinnbringende Überlegungen zur Rolle der Begünstigen im liechtensteinischen Trustrecht stellte Prof. Dr. Alexandra Butterstein an, die rechtsvergleichend ihr Hauptaugenmerk auf die Wahrung einer wirksamen und funktionierenden Trust Governance legte. In der anschliessenden Fragerunde konnten die aufgeworfenen Themen vertieft werden, ehe die Teilnehmenden den Austausch im Rahmen der Kaffeepause fortsetzten.

Der zweite Themenblock lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums auf Fragen der internationalen Nachfolgeplanung. Dr. Andrea Vicari, Präsident des Court for Trusts and Fiduciary Relations in San Marino, untersuchte in seinem Vortrag die Rolle des Protektors mit besonderem Augenmerk auf Trusts zur Nachfolgeplanung. Sein Vortrag bot interessante Einblicke in die Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Protektors und zeigte auf, wie diese Rolle zur Sicherung des Vermögens und der Interessen der Begünstigten beitragen kann. Als letzter Vortragender des Nachmittags setzte Prof. Dr. Francesco A. Schurr mit seinem Beitrag über rechtliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Trusts und dem Pflichtteilsrecht den inhaltlichen Schlusspunkt. Auch der zweite Themenblock mündete in einer vertieften Fragerunde, bei der die Vortragenden mit ihrem gebündeltem Fachwissen dem Publikum Rede und Antwort standen. Erneut wurden auch Fragen im Kontext der angestrebten Reform rechtvergleichend mit Blick auf die Rechtskreise des Common und des Civil Law diskutiert.

Die Liechtenstein Trust Conference 2024 endete mit der Einladung zum gemeinsamen Apéro. Hier fanden die Teilnehmenden noch Möglichkeiten, ihr Netzwerk zu pflegen bzw. zu erweitern und sich mit den Referierenden auszutauschen.