Studio Egg

Hauptstudium 3. - 6. Semester Entwurf mit Integration B

Modulgruppe B - Geschichte, Theorie und Baukultur 

Dozent: Urs Egg

Integrationsdozent: Alberto Alessi 

 

Frank Lloyd Wright_Towards a legacy of the Unit System

 

1. STUDIO
Residence R‐M‐S, Kings Road, Hollywood California, 1922
«I repeat to you in no uncertain terms that I am an artist, a creator beyond question. And, per se, the
fumbling fulminations of cerebration and intellect find little fruition in the debauched, distorted
hegemony that we poor mortals, for lack of a better and more concise terminology, call home. Signed.
Arturo Gabriel Bandini»1
In Teil 3 findet die Studio‐Trilogie zu Frank Lloyd Wright’s Oeuvre ihren Abschluss. Während Teil 1 sich auf
FLW Autobiografie berief—im Mittelpunkt der Betrachtungen standen der kulturelle Kontext und die
Philosophie der Person Frank Lloyd Wright—und in Teil 2, Ocatilla Desert Camp als on‐site laboratory und
worksite für das Studio‐Projekt Pate stand—machen wir uns dieses Semester auf, das kulturelle Erbe FLW’s
zu erforschen.

2. ANALYSE EINES MEISTERWERKS REVISITED2_THE SCHINDLER HOUSE‐EXERCISE
Ort der Handlung ist Taliesin West—Frank Lloyd Wrights desert laboratory—in Scottsdale Arizona. Mit
Hilfe von Originaldokumenten—blueprints oder working drawings—erarbeiten wir uns mittels site‐specific
mapping3 unseren Bauplatz. Gemeinsam als Ateliergruppe setzen wir in individuellen Projekten die
Erkenntnisse der Forschungsreise in Zeichnung und Modell um. Mit der Untersuchung des Begriffs Home
entwickeln wir architektonische, räumliche Strukturen—das site‐specific House.4
Wochen 2‐8/ongoing: site‐specific mapping; Wochen 9‐18: site‐specific House_Endkritik:
Mise en Place—architektonische Umsetzung der Anordnung

 

3. SEMINAR
Frank Lloyd Wright: Roadtrip 2: On The Road To Los Angeles
Mit John Fantes Saga of Arturo Bandini im Gepäck, entfliehen wir der Stadt der Engel auf den Strassen
nach Taliesin West—Frank Lloyd Wrights desert laboratory in Scottsdale Arizona. Eine Zeitreise, die nicht
nur das grosse kulturelle Erbe des Architekten und Künstlers Wright beleuchtet, sondern uns auch die
Vergegenwärtigung des Begriffs Ideologie als Währung in unseren Gestalterischen Prozessen näher
bringen soll.

 

4.REPRISE Transparenz, Zeichnungen:
Transparencies—Sie sind weder reale Projekte noch reine Fantasien. Sie übertragen eine
architektonische Interpretation einer bereits existierenden Realität—einer Realität, die darauf wartet
dekonstruiert oder transformiert zu werden.
Die Zeichnung vermittelt das Spiel mit Fragmenten der gegebenen Realität, welche unvermeidbar
ideologische und kulturelle Belange einführen. Wir unterscheiden drei unabhängige Ebenen der
Realität: die Welt der Objekte; die kinetische Welt; die Ereigniswelt. Alle drei verbinden sich durch
ihre gemeinsame Temporalität.
Die Messbarkeit der Zeit, eine Lesbarkeit in Einheiten, suggeriert eine Analogie zum Film. Die Frameby‐
Frame‐Technik funktioniert mittels einer Art Isolation von eingefrorenen Aktionsmomenten im
Raum. Der Kontext verdichtet sich von Aufnahme zu Aufnahme zu einer finalen Aussage. Diese
Aussage kumuliert aus komponierten Einzelbildern und obwohl jedes einzelne Bild seine eigene
Bedeutung hat befindet es sich in einer Abfolge von Einheiten. Diese Abfolge ist vergleichbar mit den
verschiedenen darstellenden Zeichnungsebenen/Transparencies eines Architekturprojekts. Die
Fassade manifestiert die letzte Schnittebene als Trennschicht zwischen Innen‐ und Aussenraum.
Wo Akteure zu Wänden werden, die Wand Tango tanzt und der Tango sich zur Wahl stellt.
Diese Kombinationen sind Form des Editierens, der Montage. Zuschauerraum und Bühne sind
vertauscht und die Aktion verhandelt ihre eigene Repräsentation.5

 

 

 

 

1 John Fante , The Road to Los Angeles, 1936, first published 1985, HarperCollins Publisher, First Ecco edition New York 2002

2 »Analytische Studien nehmen nur flüchtig Beziehung zu den Konventionen kritisch historischer Analysen und archelogischer
Untersuchungen. Recherche und Zerlegung, der zu untersuchenden architektonischen Objekte bilden die Initialen einfallsreicher
Methodologien und sind eine essenzielle Vorbereitung für das Kernstück, das wirklich kreative Vorhaben eines solchen Projekts. Das
alleinige Erlangen von strukturellem Wissen über ein Meisterwerk ist gleichsam die Einladung zu seinem Begräbnis. Weder die
definitive Darlegung aller Fakte noch die genaueste Beschreibung bringen das geheimnisvolle Eigenleben solcher Architekturen nachhaltig in
Erscheinung. Es ist genau diese Heraufbeschwörung, dieser unerklärliche Einblick, das ganzheitliche Erfassen, das es zu visualisieren gilt —
dies stellt die wichtigste Aufgabe unserer Übung in Analyse dar. Die Analyse ist didaktisch ein Anfang, ein Suchinstrument— es ist der
Nährboden des Forschers und Entdeckers.« Studio of Fine Architecture Semesterprogramm Sommer 2016, Universität Liechtenstein


3 »The characteristic feature of the savage mind is its timelessness ; its object is to grasp the world as both a synchronic and a diachronic
totality and the knowledge which it draws therefrom is like that afforded of a room by mirrors fixed on opposite walls, which reflect each
other (as well as objects in the intervening space) although without being strictly parallel. A multitude of images forms simultaneously,
none exactly like any other, so that no single one furnishes more than a partial knowledge of the decoration and furniture but the group is
characterized by invariant properties expressing a truth. The savage mind deepens its knowledge with the help of imagines mundi. It builds
mental structures which facilitate an understanding of the world in as much as they resemble it. In this sense savage thought can be
defined as analogical thought.« Claude Lévi‐Strauss, The Savage Mind, The University of Chicago Press 1966


4 »to enter a house is to enter a mind« Alfred Gell, Art and Agency, An Anthrophological Theory, The Maori Meeting House,
Oxford University Press 1998

5 »Instruction Manual« Urs Egg, New York City c.1986, reactivated in 2017