Bauerbe & Upcycling

Die Fachgruppe "Bauerbe & Upcycling" untersucht die materiellen und immateriellen Ressourcen der gebauten Umwelt und Strategien ihrer Erhaltung, Weiterentwicklung und Überführung in eine zirkuläre Bauwirtschaft.

Im Zentrum der Arbeit stehen die Umformulierung einer moralischen in eine architektonische und wirtschaftliche Frage, das architektonische Potenzial von Erhaltungsstrategien und die Nachhaltigkeit zirkulärer Konstruktionsprinzipien. Nicht das Primat der freien Form, sondern die Gestaltung durch Pflege, Reparatur, Wieder- und Weiterverwendung befördert die baukulturelle Identität und, so unsere These, macht Architektur formal verbindlich und gesellschaftlich (wieder) relevant. Unter dieser Betrachtung wird das Bauwerk zur Lagerstätte für materielle und kulturelle Ressourcen, wird Materialbank, Wissens- und Erinnerungsspeicher für die Zeit seiner Funktion und Form. 

Die Bedingungen für die Architektur haben sich verändert. Der Bau- und Gebäudesektor ist Hauptverursacher der weltweiten Abfall- und Schadstofferzeugung, des Ressourcenabbaus und Energieverbrauchs aus nicht erneuerbaren Quellen. Architektur im 21. Jahrhundert kann nicht länger auf Kosten der Umwelt und künftiger Generationen entstehen. «Neues» Bauen muss sich vom Dogma des Neubaus lösen. Zukunftsfähiges Bauen darf nicht länger auf dem weissen Blatt Papier, sondern muss mit vorhandenen Bauten, Bauteilen und Materialien beginnen.

Liechtenstein und das Alpenrheintal transformieren und verjüngen ihre Baubestände stetig und in relativ kurzen Zyklen. Um dieses Potenzial zu erkennen, zu erforschen und zu nutzen konzentriert sich die Fachgruppe auf:

  • Den Bestand als materielle Ressource und die Prozesse des zirkulären Bauens durch Demontage und qualitätsvolle Wieder- & Weiterverwendung.
  • Den Bestand als kulturelles Erbe: Strategien und Methoden des Werterhalts durch Pflege, Reparatur, Um- und Weiterbauen.
  • Den Aufbau eines Ressourcen- und Wissensarchivs, mittels Erfassung und wissenschaftlicher Dokumentation von Bau(teil-)beständen.